Talentcampus in Trebbin unter dem Motto „Andere Menschen denken anders"

Wie ein Flashmob tauchten die Mädchen und Jungen mit ihren Plakaten und Sprechchören am Mittwoch auf dem Trebbiner Wochenmarkt auf. Von Montag bis Freitag nehmen Schüler der Trebbiner Grund- und Oberschulen sowie andere 10- bis 16-Jährige, die Lust auf interessante Aktionen haben, am Talentcampus teil. Eingeladen hat dazu die Volkshochschule Teltow-Fläming. Gefördert wird das Projekt durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Es geht darum, mitzugestalten, die Arbeit mit der Kamera zu lernen und eine spannende Ferienwoche zu verbringen. Begleitet werden die jungen Leute von Videokünstlerin und Medienpädagogin Annette Witt, Kostüm- und Bühnenbildnerin Bärbel John sowie von der Jugendsozialarbeiterin der Trebbiner Oberschule, Beate Vogt. Als großes Thema wählten sie den Klimawandel. Dazu wurden Plakate angefertigt, auf denen sie ihre Forderungen und Wünsche geschrieben haben. Dabei ging es nicht nur darum, den Anstieg des Meeresspiegels und den ständig steigenden CO2-Ausstoß zu verhindern, sondern auch um die kleinen Wünsche vor Ort. So hätten die Kinder und Jugendlichen gern mehr Bushaltestellen in Trebbin, wie beispielsweise am Jugendklub und am Sportkomplex. Gespräche mit Händlern und Käufern: Ihren Auftritt auf dem Wochenmarkt nutzten sie auch, um mit Händlern und Käufern ins Gespräch zu kommen und stießen sowohl auf Fürsprecher als auch auf Gegner. „Der Klimawandel ist bei der Einstellung der Leute nicht aufzuhalten“, sagt Erich Raschke. Der gelernte Gärtner ist der Ansicht, dass jeder Einzelne etwas tun muss. Dass die Schüler darauf aufmerksam machen, sei gut und schön. Das Problem bestehe aber darin, dass nur geredet werde und nichts geschehe. Als Beispiel fügt er das Internet an, auf das keiner verzichten möchte. „Doch die Unterhaltung mit allem Drum und Dran sorgt für einen so hohen CO2-Ausstoß wie bei der Luftfahrt“, fügt er hinzu. In den Sprechchören, die erst leise begannen und dann immer lauter wurden, machten die Jungen und Mädchen darauf aufmerksam, dass in der Liste der größten zehn CO2-Verursacher Europas sieben deutsche Kohlekraftwerke stehen. „Wir wurden kritisiert, dass wir die Schüler dazu missbrauchen würden, unsere eigenen Interessen durchzusetzen“, berichtet Bärbel John. Dabei geht Umweltschutz alle an, vor allem die Jugend, die ihre Zukunft noch vor sich hat. Bärbel John und Annette Witt haben mit den Schülern diskutiert und ihnen nötiges Wissen zu diesem Thema vermittelt, damit sie wissen, worüber sie reden. Fahrrad weist auf Unfall hin: Zu den Aktionen in dieser Woche gehörte auch, alte Fahrräder zu bemalen und diese mit Wünschen und Ideen zu beschriften. Die meisten wünschen sich mehr Fahrradwege in Trebbin. Fabian Engel aus Ahrensdorf befestigte Absperrband an einem Rad. Der Zwölfjährige will damit auf einen Unfall aufmerksam machen, der sich vor kurzem in seinem Heimatdorf ereignete. Ein Motorradfahrer, der zwischen Löwendorf und Ahrensdorf zu schnell mit seinem Motorrad unterwegs war, hatte einen Radfahrer auf dem Radweg erfasst. Dieser wurde bei dem Unfall so schwer verletzt, dass er an den Folgen verstarb. „Die Motorradfahrer sind generell zu laut und zu schnell in Ahrensdorf unterwegs. Für sie ist es die perfekte Strecke zum Schnellfahren“, stellt Fabian Engel fest. Lena Reimann und die Geschwister Cora und Johanna Lambert haben ein Fahrrad goldfarben angestrichen und es mit Weihnachtsschmuck dekoriert. Sie fordern mehr Fahrradwege in Trebbin. „Die Fahrräder bleiben hier auf dem Wochenmarkt stehen. Wir haben eine Kamera aufgestellt und wollen sehen, was damit passiert“, sagt Bärbel John. Die Fahrräder hatte Beate Vogt, Jugendsozialarbeiterin der Trebbiner Oberschule vom Südbrandenburgischen Abfallzweckverband (SBAZV) erhalten. Sie hatte sie für die Aktion wieder fahrtauglich gemacht. „Was nach dieser Woche mit dem Fahrrädern geschieht, muss noch entschieden werden. Notfalls geben wir sie an den SBAZV zurück“, so Vogt. Alle Aktionen dieser Woche werden zu einem Film zusammengefügt, der am Freitag zum Abschluss gezeigt wird. Zudem soll eine Espressobar gebaut werden, an dessen Bau sich Trebbiner beteiligen können. Letztendlich sollen dort Kaffee, Tee, Getränke und Kuchen serviert werden. Von Margrit Hahn