Trebbin: Solarpark auf der Deponie "Am Galgenberg" geplant

Eine Investorengemeinschaft will auf der ehemaligen Trebbiner Deponie „Am Galgenberg“ einen Freiflächen-Solarpark errichten. Der Projektstandort befindet sich östlich vom Ortszentrum nahe der B 246 und mit direktem Anschluss an das Gewerbegebiet Zossener Straße. Kai Precat von der Schweizer Capital Bureau AG und Ronald Obst von der VIA Infrastrukturfonds GmbH stellten das Vorhaben im Trebbiner Bauausschuss vor. Noch ist allerdings nichts in trocknen Tüchern, die Ideen stehen zunächst auf dem Papier. Die Fläche befindet sich im Eigentum der Stadt Trebbin und privater Eigner. Aktuell ist es ein brach liegender alter, abgedeckter Deponiekörper. Die Deponie hat eine Fläche von 6,5 Hektar. „Wir brauchen maximal vier bis fünf Hektar Fläche“, erklärte Ronald Obst. Fünf-Megawatt-Anlage geplant: Geplant ist eine Fünf-Megawatt-Anlage. „Mit fünf Millionen Kilowattstunden pro Jahr könnte man 1.050 Vier-Personen-Haushalte komplett mit Strom beliefern“, erläuterte Precat. Ziel ist es, Verbraucher in Trebbin und benachbarten Orten zu versorgen. Mehr als 3.000 Tonnen CO2 könnten im Jahr eingespart werden, das entspricht einer Kohlendioxid-Produktion von 4.200 Personen. Nach 40 Jahren wird zurückgebaut: Die Planung und der Bau der Solar-Anlage erfolgen schlüsselfertig durch die Investorengemeinschaft. Ronald Obst verwies auf die Umweltrelevanz des Vorhabens. „Wir bauen nur auf Altlasten-Flächen, setzen die Photovoltaikanlage also nicht auf die grüne Wiese“, sagte er, „insofern ist unser Projekt nachhaltig.“ Zwischen der Stadt und den Investoren werde es einen Vertrag geben. „Und nach 40 Jahren wird die Anlage zurückgebaut.“ Da es sich laut Precat um „ein laufendes Kraftwerk“ handelt, muss der Solarpark aus Sicherheitsgründen eingezäunt werden. Precat hofft, dass die Genehmigungsverfahren für derartige Anlagen künftig deutlich kürzer werden. Investoren wollen Flächen kaufen: Die Vorzugsvariante der Investoren ist, die Fläche von der Stadt Trebbin zu kaufen und eine Stiftung zu gründen, die den Solarpark hält. „Mit solch einer Stiftung könnten wir ,echten grünen Strom’ an die Kommune und gemeinnützige Einrichtungen liefern“, erklärte Precat. Einrichtungen der Stadt wären beispielsweise das Rathaus, die Feuerwehr, Schulen, Kindergärten oder Sportstätten. Bei der Lieferung von grünem Strom aus der Stiftung würden die Vorteile an die Stadt weitergereicht. Beim Wegfall oder der Senkung der Erneuerbare-Energien-Umlage würde beispielsweise der Strompreis sinken. Gewinn fließt in gemeinnützige Projekte: „Bei einer Stiftung könnten wir den Gewinn nicht in die eigene Tasche stecken“, kündigte Kai Precat an, „Teile des Gewinns würden in Abstimmung mit der Stadt Trebbin in gemeinnützige Projekte fließen.“ Es wäre auch möglich, die Flächen von der Stadt zu pachten. „Aber dann würden die rechtlichen Komponenten und auch alle Risiken bei der Stadt bleiben“, so Precat. In das Landschaftsbild fügt sich die Photovoltaikanlage nach Ansicht der Investoren unproblematisch ein. Die Nutzung einer Konversionsfläche in Kombination mit Begrünungszonen sei im Sinne des Naturschutzes. Durch die Neupflanzung von standortypischen Gehölzen sollen die heimische Flora aufgewertet und neue Lebensräume geschaffen werden. Auch gefährdete Kleintier-Fauna könne sich wieder ausbreiten. Investition: Fünf Millionen Euro: „Wir investieren mindestens fünf Millionen Euro in die Anlage“, erklärt Ronald Obst. Über Ausschreibungen sollen möglichst viele Aufträge an Unternehmen der Region vergeben werden. Von heute auf morgen ist das Projekt nicht zu stemmen. Nach einem positiven Votum der Kommune muss man für die benötigte Baugenehmigung derzeit fast ein Jahr Wartezeit einplanen. Keine Nachfragen im Ausschuss: Doch soweit ist es noch nicht. Die Mitglieder des Bauausschusses waren von der Fülle der Informationen offensichtlich so beeindruckt, dass es zunächst keine Fragen dazu gab. Für Bürgermeister Thomas Berger (CDU) dürfte das Vorhaben in seinem Interesse liegen, denn er gilt als Verfechter von Klimaschutz und umweltfreundlicher Energieerzeugung. Und auch für die Investoren steht fest: Ohne den Ausbau der erneuerbaren Energieträger, auch der Solarenergie, werde eine Energiewende nicht möglich sein. Von Elinor Wenke