Campingplatz Oehna kämpft nach Wiedereröffnung ums Überleben

„Es geht jetzt gerade eigentlich nur ums Überleben“, sagt Sabine Montag. Die Betreiberin des Campingplatzes „Flaeming Camping Oehna“ durfte am Montag endlich für alle Besucher öffnen. Nachdem ab dem 15. Mai bereits Wohnwagen und Wohnmobile mit eigener Sanitärausstattung anreisen konnten, sind jetzt auch wieder Gäste mit Zelt sowie Übernachtungen in den sieben Blockhütten und den zwei Skaterhütten erlaubt. Für Sabine Montag ist das aber noch kein Grund zum Aufatmen. Denn das große Zittern fängt für sie gerade erst an. Existenzkampf in Oehna – Einbußen in Dobbrikow : Schon das zweite Jahr infolge hat die Betreiberin mit großen Einbußen zu kämpfen. Neben der Coronakrise und dem fehlenden Ostergeschäft in diesem Jahr, brachen Sabine Montag schon in der Saison 2019 viele Einnahmen weg. Grund dafür: Der Chlorgasunfall im benachbarten Freibad Oehna am 24. Mai 2019 und die anschließende Nachricht über die Schließung. Viele Gäste blieben danach aus. Sabine Montag möchte deshalb nichts beschönigen und erklärt, der Campingplatz kämpfe jetzt um seine Existenz. Ganz so dramatisch wie in Oehna sieht die Situation in Dobbrikow nicht aus. Auch hier öffnete der Campinplatz am Montag wieder für alle. Dennoch seien die finanziellen Einbußen laut André Merten dort ebenfalls deutlich zu spüren. Wegen der Coronakrise ging „das ganze Ostergeschäft flöten“, so der Campingplatzleiter. Darüber hinaus musste für die Einhaltung der Hygienevorschriften schon ordentlich Geld vorgestreckt werden. Ob die Einnahmen in dieser Saison reichen werden, um das Loch in der Kasse wieder einigermaßen zu stopfen, kann André Merten aktuell schwer einschätzen. Das Buchungsgeschäft sei aber erst einmal gut angelaufen. Für das kommende Pfingstwochenende ist der Campingplatz fast ausgebucht. Doch ein Wochenende voller Besucher reiche nicht – auch nach Pfingsten müsse es weitergehen. Noch ist André Merten aber zuversichtlich. „Wir versuchen das Jahr jetzt durchzuziehen“, sagt er locker. Wegen Corona müssen viele Gruppen absagen: Sabine und Bernd Montag können dagegen keine schlechte Saison mehr verkraften. „Wir haben schon alle finanziellen Möglichkeiten ausgeschöpft“, erzählt Sabine Montag. „Um den Platz zu erhalten, müssen die Gäste kommen.“ Andernfalls sieht sie für den Campingplatz kaum noch Hoffnung. „Die Ungewissheit ist das Schlimmste“, sagt die Betreiberin. Normalerweise seien allein die Hütten von Mai bis August fast durchgängig ausgebucht. Wegen der Coronakrise haben viele Sportgruppen und Schulklassen ihre Reisen aber schon gecancelt. Hinzu kämen die fehlenden tschechischen Gäste. Viele von ihnen fahren schon seit Jahren zum Skaten und für dne Urlaub nach Oehna. Sabine Montag hat von ihnen auch schon liebe Nachrichten bekommen. Ob die Tschechen in dieser Saison aber noch kommen können und werden – unklar. Urlaubsflair trotz Hygienemaßnahmen: Viele Leute seien auch wegen des Virus vorsichtig geworden. Sabine Montag versichert jedoch, dass es in Oehna keinen Grund zur Sorge gibt. Ob Trennwände oder Desinfektionsmittel sowie genügend Platz für Abstand – der Campingplatz erfüllt alle nötigen Hygienevorschriften. Darüber hinaus werde noch öfter geputzt als sonst. Dabei erklärt Sabine Montag: „Bei uns war es auch vorher schon immer sauber.“ Regelmäßige Kontrollgänge durch die Sanitäranlagen gehören für sie zum Service eines guten Campingplatzes dazu. Auch die zahlreichen Bewertungen im Netz bestätigen die Sauberkeit vor Ort. Andererseits habe die Betreiberin auch darauf geachtet, das Urlaubsflair zu wahren und die Hinweisschilder an das idyllische Umfeld anzupassen. Sabine und Bernd Montag haben den ganzen Winter hart gearbeitet, um den Campingplatz herzurichten. Die nötige Leidenschaft sowie die Liebe zum Detail schwingt bei beiden immer mit. „Ich will das auch weitermachen – mir macht das Spaß“, sagt Sabine Montag. Campingplatz als Alternative zum Auslandsurlaub: Ähnlich wie die Betreiberin, hoffen auch die Stammgäste darauf, dass der Campingplatz in Oehna die Krisenzeit übersteht. „Es haben sich sehr viele bei uns gemeldet und uns gefragt, wie es uns geht. Sogar Spenden haben wir erhalten“, erzählt die Betreiberin. Die laufenden Kosten könne man damit aber auch nur für höchstens für einen Monat decken. Immerhin: Für das kommende Pfingstwochenende sind alle Stellplätze bereits ausgebucht. Für einzelne Zelte ließe sich spontan auch immer noch ein Plätzchen finden. Sabine Montag hofft, dass es so weitergeht und viele Familien den Campingplatz vielleicht als alternatives Urlaubsziel nutzen. Denn auch im Freibad laufen die Vorbereitungen zur Wiedereröffnung. Gemeinde hofft auf Freibad-Eröffnung Mitte Juni: Wie Niedergörsdorfs Bauamtsleiter Ron Peterson am Montag erklärte, wurde nun mit der Beprobung des Wassers begonnen. Die Genehmigung durch das Gesundheitsamt müsse noch folgen. „Unser Wunschtermin ist nach derzeitigem Stand der 12. Juni“, so Peterson auf MAZ-Nachfrage. Zwar dürfen Freibäder in Brandenburg theoretisch schon ab Freitag wieder öffnen – ganz so schnell umsetzbar scheint das in der Praxis aber nicht. Laut Ron Peterson, habe man bisher noch keinerlei Information über die damit verbundenen Auflagen bekommen. Sabine Montag kann derweil nur hoffen, dass jetzt nichts mehr schief geht und das Freibad in wenigen Wochen öffnen kann. Denn für viele Gäste sei das Bad ein ausschlaggebendes Argument für den Besuch auf ihrem Campingplatz. 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