Breitbandaubau in Teltow-Fläming: Alle Fördermittel beisammen

Das jahrelange Warten soll 2021 ein Ende haben: Schon im Dezember hat der Landkreis Teltow-Fläming die lang ersehnte letzte Zusage für die Fördermittel für den Breitbandausbau erhalten. Nun läuft die Feinplanung mit den Unternehmen, Städten und Gemeinden. Das bestätigte der für Wirtschaftsförderung und Kreisentwicklung zuständige Dezernatsleiter Siegmund Trebschuh der MAZ zum Jahresanfang. „Von der Förderung profitieren im gesamten Landkreis rund 7.000 Adresspunkte“, erklärt Trebschuh, „darunter alle Schuleinrichtungen, die mit einem direkten Glasfaseranschluss versorgt werden sollen.“ Wann der Ausbau genau beginnt, kann der Dezernatsleiter aber noch nicht sagen. Weil jedoch schon jetzt klar ist, dass nicht an allen 7.000 Adressen gleichzeitig gestartet werden kann, gibt es eine Priorisierung. „Zunächst werden die Schulstandorte, dann Gewerbegebiete und anschließend Privatanschlüsse mit Breitbandinfrastruktur erschlossen“, erläutert Siegmund Trebschuh. „Prämisse für diese Priorisierung ist die Umsetzung des Digitalpakts Schule, welcher schnellstmöglich umgesetzt werden soll.“ Das Land Brandenburg hat dafür vom Bund über 150 Millionen Euro bereit gestellt bekommen, die es an die Kommunen weitergibt. Neben der Infrastruktur, um die sich der Kreis kümmert, sollen die Städte und Gemeinden von diesem Geld auch in die technische Ausstattung in den Schulen investieren. Je ein Unternehmen arbeitet im Osten und West des Landkreises: Mit dem Breitbandausbau sind in Teltow-Fläming gleich zwei Unternehmen beauftragt worden. Denn die Verwaltung hat den Kreis in zwei Hälften geteilt: Im Osten von Teltow-Fläming hat die Deutsche Telekom die Ausschreibung gewonnen und wird sich um die Städte und Gemeinden Blankenfelde-Mahlow, Rangsdorf, Zossen, Am Mellensee, Baruth sowie das Amt Dahme kümmern. Im Westen wird die Edis für Großbeeren, Ludwigsfelde, Trebbin, Nuthe-Urstromtal, Luckenwalde, Jüterbog und Niedergörsdorf zuständig sein. Wenn die Verträge zwischen den Unternehmen und dem Landkreis unterschrieben sind, geht es mit der Feinplanung weiter. Denn nicht jedes noch so kleine Dorf wird tatsächlich von dem Bundesprogramm profitieren. Das Ziel ist es nämlich „nur“ 95 Prozent aller Haushalte mit einer Grundversorgung von 30 Mega-Bit pro Sekunde (Mbit/s) auszustatten. Weiße Flecken wird es aus rein wirtschaftlichen Gründen wohl auch in Zukunft geben, weil sich der Ausbau für die Firmen trotz Millionen-Förderung in einigen wenigen Fällen einfach nicht lohnt. Seit 2016 laufen in Landkreis Teltow-Fläming die Arbeiten an dem Bundesprogramm mit dem offiziellen Titel „Förderung zur Unterstützung des Breitbandausbaus in der Bundesrepublik Deutschland“. 2017 musste zunächst eine Machbarkeitsstudie für den Landkreis erstellt werden. Erst 2018 konnten die finalen Weichen für die Ausschreibung der Lose Ost und West gestellt werden. Im Februar 2020 stimmte der Kreistag nicht-öffentlich über die beiden Gewinner ab. Im Mai 2020 nahm das Programm die letzte große Hürde in TF: Die Zossener Stadtverordneten stimmten dem Kooperationsvertrag mit dem Kreis zu. Denn eigentlich ist die Infrastruktur Aufgabe der Städte und Gemeinden. Rund 48 Millionen Euro werden der Bund, das Land Brandenburg und der Landkreis in den Breitbandausbau bis Ende 2025 investieren. 2,7 Millionen muss der Kreis selbst beisteuern. Die übrige Summe wird durch Fördermittel gedeckt. Wie viele weiße Flecken in Teltow-Fläming übrig bleiben, ist noch nicht klar. Das wird erst die Feinplanung zeigen, in die auch die Bürgermeister einbezogen werden sollen. „Mit den Hauptverwaltungsbeamten der Losgebiete Ost und West führt der Landkreis Teltow-Fläming gemeinsam mit den Telekommunikationsunternehmen entsprechende Informationsveranstaltungen durch“, erklärt Trebschuh. Die hätten eigentlich schon im Dezember stattfinden sollen. „Bereits geplante Veranstaltungen mussten pandemiebedingt abgesagt werden“, berichtet der Dezernatsleiter. Nächster Schritt: Graue-Flecken-Programm: Auch wenn es also noch keinen Bau-Starttermin gibt: Ende 2025 sollen die 48 Millionen Euro aus dem Breitband-Förderprogramm in Teltow-Fläming verbaut sein. Schluss mit der Arbeit an einer guten Internetverbindung ist damit aber noch lange nicht. Denn die 30 Mbit/s, die das aktuelle Förderprogramm zum Ziel hat, sind längst nicht mehr Standard – der liegt inzwischen deutlich höher. Hier geht es zum bundesweiten Breitband-Atlas Deshalb streckt die Kreisverwaltung schon heute die Fühler nach weiteren Fördermitteln aus. Aufbauend auf dem aktuellen Projekt plant der Bund ein Anschluss-Förderprogramm: das sogenannte „Graue-Flecken-Programm“. Dabei soll Glasfaser die entscheidende Rolle spielen. „Mit dem neuen Programm sollen dann die heutigen Standard-Kupferanschlüsse, die derzeit teilweise Bandbreiten bis 100 Mbit ermöglichen, schlussendlich flächendeckend durch einen Glasfaseranschluss abgelöst werden“, erklärt Siegmund Trebschuh. Das erklärte Ziel des Landkreises: „So schnell wie möglich allen Bürgerinnen und Bürgern einen direkten Glasfaseranschluss bereitzustellen“, sagt er. Von Victoria Barnack