Corona in Teltow-Fläming: Infektionswege nur für ein Drittel der Fälle bekannt

Nur bei drei von zehn Coronafällen in Teltow-Fläming ist klar, wo sich die Infizierten mit dem Virus angesteckt haben. Das berichtet das Gesundheitsamt auf Anfrage der MAZ. Demnach lässt sich gegenwärtig bei 30 bis 35 Prozent der Betroffenen die Infektionsquelle sicher ermitteln. Im Oktober lag diese Quote noch bei rund 50 Prozent. Schon vor einigen Wochen lag der Ort, an dem sich die meisten Menschen in Teltow-Fläming ansteckten, im Kreise der Familie. Das Gesundheitsamt bestätigt, dass sich daran in der Zwischenzeit nichts geändert hat. Doch mittlerweile gelten strengere Coronaregeln. Schon seit Oktober mussten beispielsweise Treffen und Familienfeiern ab einer bestimmten Anzahl von Gästen bei der Behörde angezeigt werden. Amt deckt geheime Familienfeiern auf: An diese Regel halten sich aber nicht alle Einwohner im Landkreis. Denn das Gesundheitsamt berichtet von „aufgedeckten“ Familienfeiern. Die seien oft gar nicht angezeigt worden. In einigen Fällen soll sich das Coronavirus genau auf solchen Treffen verbreitet haben. Das bemerkten die Mitarbeiter der Behörde in den vergangenen Wochen immer wieder im Rahmen der Kontaktverfolgung, die meist per Befragung am Telefon geschieht. Aber warum läuft es derzeit so schlecht mit dem Tracing, also der Rückverfolgung der Kontakte? Der MAZ antwortet das Gesundheitsamt Teltow-Fläming, dass die Ursachen „komplex und veränderlich“ seien. An erster Stelle nennt die Behörde die aktuelle Dynamik des Infektionsgeschehens. Mit den zahlreichen Coronafällen geht auch einher, dass es immer mehr Kontaktpersonen und Verdachtsfälle im Landkreis gibt. Lesen Sie auch: Das tägliche Corona-Update aus TF Ein weiteres Problem sieht das Gesundheitsamt bei den Laboren. Immer wieder, so heißt es aus der Behörde, würden wichtige Daten der Patienten auf den Meldeunterlagen fehlen. Diese Meldung erhält das Gesundheitsamt direkt von den Ärzten und Laboren. Außerdem ist der Faktor Zeit ein Problem. Drei bis fünf Tage dauert es laut der Behörde bei einigen Einrichtungen zwischen dem Coronatest und dem Eingang der Meldung im Amt. Das sei zu lang und ein klares Zeichen dafür, dass manche Labore mit der Vielzahl an Testungen momentan überlastet sind. Amt: Betroffene sind kooperativ: Immerhin eine gute Meldung gibt es aus dem Gesundheitsamt zum Thema Kontaktverfolgung: Die überwiegende Mehrheit der Betroffenen sei kooperativ und arbeite gut dabei mit, Kontaktpersonen ausfindig zu machen. Von Victoria Barnack