Rettungsdienst Teltow-Fläming fehlen wegen Corona Einsätze und Gebühren

Das Coronavirus sorgt beim Rettungsdienst Teltow-Fläming für finanzielle Probleme. „Seit Beginn der Coronakrise ist die Zahl der Einsätze drastisch zurück gegangen“, sagt Denny Mieles, der Geschäftsführer des Rettungsdienstes. „Das ist ein bundesweites Phänomen“, erklärt er. „Über die Gründe können wir nur spekulieren.“ „Brauchen Geld, um laufende Kosten zu zahlen“: Fakt ist aber: Wegen der fehlenden Einsätze klafft ein Loch in der Kasse des Rettungsdienstes. Damit die Gesellschaft flüssig bleibt, hat der Kreistag in der vergangenen Woche einen höheren Kassenkredit abgesegnet. Der lag zuvor bei zwei Millionen, nun bei drei Millionen Euro. „Das Geld brauchen wir, um die laufenden Kosten zahlen zu können“, erklärt Mieles. Die begleicht der Rettungsdienst üblicherweise aus den Gebühren, die laufend für jeden Einsatz berechnet werden. Genau diese Gebühren fehlen derzeit. „Im Wirtschaftsplan wird vor dem Jahresbeginn eine bestimmte Anzahl an Einsätzen geplant“, erklärt der Geschäftsführer. Für das erste Quartal 2020 waren beispielsweise 4125 Fahrten mit einem Rettungswagen und 1325 Notarzteinsätze kalkuliert. Tatsächlich waren es insgesamt über 200 Fahrten weniger. Die entsprechenden Gebühren fehlen dem Rettungsdienst nun in der Kasse. Schon Ende März stand deshalb ein Minus von 177.000 Euro unter dem Strich. Bis zu 15 Prozent weniger Einsätze: Noch drastischer wurde die Situation im April. Allein in diesem Monat entfielen 201 von geplanten 1375 Rettungswageneinsätzen. Das sind rund 15 Prozent. Insgesamt macht die Flaute im April noch einmal 212.000 Euro weniger in der Kasse aus. „Im Mai und Juni setzt sich dieser Trend leider fort“, berichtet Denny Mieles. Noch einmal fast 220 Fahrten mit den Rettungswagen weniger und über 60 ausgebliebene Notarzteinsätze – der Mai schließt mit einem Minus von 287.000 Euro ab. Ohne dass der Juni überhaupt beendet war, fehlten dem Rettungsdienst in TF also schon fast 700.000 Euro. Die ausgebliebenen Einsätze sind nicht das einzige Problem, das den Finanzen zusetzt. Auch das medizinische Material, das die Mitarbeiter vom Rettungsdienst bei ihrer Arbeit täglich verbrauchen, sei teurer, berichtet Mieles. Das sei schon jetzt spürbar und würde sich in Zukunft weiter deutlich in der Kasse bemerkbar machen. Bisher musste der Rettungsdienst rund 100.000 Euro mehr ausgeben als dafür eingeplant waren, zum Beispiel für Infektionsschutzmaterialien, Medizinprodukte und kritische Medikamente. Diese Teuerungseffekte könnten sich auch über 2020 hinaus fortsetzen. Lesen Sie auch: So hat sich der Rettungsdienst auf Coronfälle vorbereitet 800.000 Euro mehr wird der Rettungsdienst am Ende des Jahres 2020 wohl brauchen – mindestens. „Wir wissen nicht, ob noch eine zweite Welle kommt“, sagt Mieles. Die Kosten in diesem Falle wären für ihn kaum absehbar. „Womöglich ist es dann nötig, den Kassenkredit noch einmal auf vier Millionen Euro zu erhöhen“, sagt er. Die Patienten in Teltow-Fläming werden von all den Sorgen des Rettungsdienstes nichts bemerken, versichert Denny Mieles. „Jetzt wird nichts eingespart“, sagt er. „Es werden keine Rettungswagen stillgelegt und auch kein Personal wegen Corona entlassen.“ Höhere Gebühren erst in 2022: Auch auf die Gebühren wird sich die Coronakrise aktuell noch nicht auswirken, erklärt er. Denn das Geld bekommt der Rettungsdienst ohnehin von den Krankenkassen wieder, allerdings erst in zwei Jahren. „Bis dahin schießen wir das Geld mithilfe des nun erhöhten Kassenkredites quasi vor“, erklärt Denny Mieles. 2022 werden die Gebühren beim Rettungsdienst in Teltow-Fläming also sicherlich steigen. Für die Patienten dürfte aber auch das ohne direkte Folgen sein, weil die Krankenkassen die Kosten ohnehin übernehmen. Von Victoria Barnack