Tierrechtler von Animals United werfen Baruths Bürgermeister Peter Ilk Vetternwirtschaft und Klüngelei vor

Der Streit um die Zustände im Wildpark Johannismühle nimmt kein Ende. Die Tierrechtler vom Verein Animals United erheben auch im August neue Vorwürfe gegen Eigentümer und Geschäftsführer. In ihr Visier ist inzwischen auch die Baruther Stadtverwaltung geraten, allen voran Bürgermeister Peter Ilk (parteilos). – 2017: Wildpark kämpft um sein Überleben – 2018: Neue Geschäftsführerin leitet den Wildpark – Frühjahr 2019: Schlägerei im Wildpark Johannismühle – Sommer 2019: Neuer Geschäftsführer und die Vorwürfe der Tierschützer „Seit der Berichterstattung der MAZ erreichten uns immer wieder Mitteilungen von Personen, die sowohl aus dem näheren Umfeld des Eigentümers Jörg Stubbe als auch des Bürgermeisters der Stadt Baruth, Peter Ilk, kommen“, berichtet Peter Hübner, Kampagnenleiter bei Animals United. „Viele Personen vermuten eine bereits ,stille’ erfolgte Übernahme des Wildpark Johannismühle durch die Stadt Baruth oder einer ihrer Institutionen.“ Vetternwirtschaft im Waldpark? Diese Vermutungen würden nahe liegen, so Hübner weiter, immerhin sollen sowohl der Stiefsohn als auch die Ehefrau und die Schwester des Bürgermeisters inzwischen in dem Wildpark arbeiten. Ilk reagiert besonnen auf die Vorwürfe: „Ich habe gar keine Schwester“, sagt er auf Nachfrage der MAZ in dieser Woche. Auch sonst hält er die Vorwürfe des Vereins für „unqualifiziert“. Der Behauptung, die Stadt würde sich in den Betrieb des Wildparks einmischen, widerspricht er deutlich. „Als Stadt sind wir weder beteiligt noch geben wir Bürgschaften oder andere finanzielle Mittel, die auf die Arbeit der Geschäftsführung Einfluss haben“, erklärt er. Hinter den Anschuldigungen vermutet der Bürgermeister ehemalige Mitarbeiter des Wildparks. Auch Geschäftsführer und Eigentümer in Johannismühle gehen davon aus. Videoaufnahmen von rümpeligen Lagerräumen oder kaputten Zäunen, die Animals United nun veröffentlicht hat, sollen aus dieser Zeit stammen und in Bereichen aufgenommen worden sein, zu denen Besucher keinen Zutritt haben. Stadt unterstützt Wildpark als touristischen Anziehungspunkt: Unterstützung gibt es für den Wildpark von der Stadt aber tatsächlich, beispielsweise über die Wirtschaftsförderung oder mit Geldern aus der Stadtstiftung. „Genauso unterstützen wir auch alle anderen touristischen Anziehungspunkte wie das Museumsdorf Glashütte oder das Skaterhotel in Petkus“, sagt Peter Ilk. „Irgendein Unternehmen zu bevorzugen, könnten wir uns als Kommune gar nicht leisten.“ Städtische Beteiligung am Wildpark scheiterte vor mehreren Jahren: Tatsächlich hatte es vor mehreren Jahren in der Stadt ernsthafte Überlegungen für eine Beteiligung an der Wildpark-Gesellschaft gegeben. Mit dem damaligen Geschäftsführer konnte sich die Stadt allerdings nicht einigen. Grundsätzlich steht Ilk einer Beteiligung oder Trägerschaft noch immer offen gegenüber. „Auch andere Städte leisten sich einen Tierpark, zum Beispiel Luckenwalde oder das Amt Dahme“, sagt er. Das letzte Wort hätten aber die Stadtverordneten. „Wie die neue SVV tickt, weiß ich nicht“, erklärt Ilk, „vielleicht kommt das Thema ja irgendwann wieder auf die Tagesordnung.“ Von Victoria Barnack

Baruth - Tierrechtler schießen jetzt auch gegen Baruths Bürgermeister