Unternehmen Krankenhäuser und Flugplatz in Teltow-Fläming sind gut auf Coronavirus vorbereitet

In Teltow-Fläming haben viele Unternehmen und öffentliche Einrichtungen noch keine Angst vor dem gefährlichen Coronavirus aus China. Einige Vorsichtsmaßnahmen sollen den Ernstfall verhindern. Der Automobilzulieferer Schaeffler mit Werk in Luckenwalde hat vorsorglich alle Geschäftsreisen nach China abgesagt. Reisestopp nach China bis 15. Februar: „Als Vorsichtsmaßnahme innerhalb der Schaeffler Gruppe haben wir bereits am letzten Donnerstag einen Reisestopp für Geschäftsreisen von und nach China für unsere Mitarbeiter angeordnet, der bis zum 15. Februar gilt“, erklärte Unternehmenssprecher Axel Lüdeke auf MAZ-Anfrage. Schaeffler betreibt neben mehreren deutschen Standorten auch zehn Werke in China. Produziert wird allerdings weitgehend für den Bedarf der jeweiligen Region. Auf das Werk in Luckenwalde hat der Coronavirus also noch keine alltäglichen Auswirkungen. Ähnlich vorsichtig ist man bei Rolls Royce in Dahlewitz. Laut Sprecher Frank Martin Hein „werden nur geschäftskritische Reisen nach China genehmigt“. Man habe die Situation konzernweit im Blick. „Wir sehen derzeit kein großes Risiko für unseren Standort in Ludwigsfelde“, erklärte auch Melanie Wolf, Pressesprecherin von MTU in Ludwigsfelde, „obwohl die Luftfahrt eine sehr internationale Branche ist.“ Weder über Kooperationspartner noch über Kunden bestünde für den Standort eine nennenswerte Gefahr. Wachsam ist man beim Turbinenhersteller dennoch. Denn der Konzern hat seinen Sitz in München – genau dort wird gerade der erste Corona-Infizierte in Deutschland behandelt. Der Mann steckte sich offenbar während eines geschäftlichen Meetings an. Wolf erklärt deshalb, die MTU-Betriebsärzte vor Ort seien vorbereitet. Pandemieplan für den Ernstfall im Krankenhaus: An den beiden Krankenhäusern in Teltow-Fläming hat man sich inzwischen konkreter mit dem Coronavirus beschäftigt. Beide Kliniken richten sich nach den jüngsten Vorgaben des Robert-Koch-Instituts. „Wenn es bei einem Patienten einen Infektionsverdacht gibt, greift ein sogenannter Pandemieplan“, erklärt Anett Brommund-Schnabel von der KMG Klinik in Luckenwalde. Dieser Plan legt detailliert fest, welche Schutzmaßnahmen für Patienten und Personal ergriffen werden müssen. „Die Mitarbeiter des Klinikums kennen diesen und werden regelmäßig durch die Hygienefachkräfte geschult“, sagt die Pressesprecherin. „Auch die Mitarbeiter der Notaufnahme wurden noch einmal besonders eingewiesen.“ Ausgewertet werden die Tests der Patienten aus Luckenwalder an der Berliner Charité. „Ab nächster Woche wird dem Klinikum auch ein neuer Test für diesen speziellen Virustyp zur Verfügung stehen“, berichtet Brommung-Schnabel aus Luckenwalde. Im Ernstfall steht für einen infizierten Patienten in der Kreisstadt ein Einzelzimmer mit Schleuse zur Isolation bereit. Bei mehreren Coronavirus-Fällen hält die Luckenwalder Klinik bis zu 35 Isolierbetten vor. Lesen Sie auch: Fragen und Antworten zum Coronavirus Am Evangelischen Krankenhaus in Ludwigsfelde wurden ähnliche Vorbereitungen getroffen. Alle Mitarbeiter kennen die aktuellen Empfehlungen vom Robert-Koch-Institut, erklärt Pressesprecher Thomas Fischer. Darüber hinaus wurde eigens ein spezieller Notfallplan für die Krankenhaushygiene erstellt. Auch in Ludwigsfelde könnten Infizierte im Ernstfall isoliert werden. Flieger aus China landen nicht in TF: Wenig besorgniserregend ist der sich verbreitende Virus für den größten Verkehrslandeplatz des Landkreises. Am Flugplatz Schönhagen bei Trebbin könnten theoretisch chinesische Maschinen landen. Praktisch besteht aber keine Gefahr, bestätigt Sprecherin Monika Kühn auf MAZ-Anfrage. „Die Flugverkehre bei uns überschreiten die europäischen Grenzen in der Regel nicht“, sagt sie. Dafür seien die Flugzeuge, die in Schönhagen landen dürfen, schlechtweg zu klein. Anders sieht es unweit am Großflughafen Schönefeld aus. Dort hängen seit einigen Tagen Warnplakate in deutscher, englischer und chinesischer Sprache. Lesen Sie auch: Brandenburg laut Ministerium gut vorbereitet Der erste Infizierte in Deutschland zeigt, dass alle Vorsichtsmaßnahmen berechtigt sind. Ein 33-jähriger Mann aus Bayern steckte sich nach Angaben der dortigen Behörden während eines Meetings an seinem Arbeitsplatz an, an dem auch eine Kollegin aus China teilgenommen hatte. Grippeweille ist in TF angekommen: Während in München der erste Deutsche den Coronavirus auskuriert, ist die Krankheit in Teltow-Fläming also noch kein großes Thema. Die Erste Beigeordnete und Sozialdezernentin Kirsten Gurske (Die Linke) warnt viel mehr vor der aktuellen Grippewelle. „Derzeit haben wir zwar weniger Betroffene als zum selben Zeitpunkt im vergangenen Jahr“, erklärt sie, „aber wir sollten anfangen, die Grippe ernst zu nehmen.“ 21 Grippe-Erkrankte gab es in TF bisher offiziell. Etwa jeder Zehnte davon musste sich im Krankenhaus behandeln lassen. Für eine Schutzimpfung sei es noch nicht zu spät, so Gurske. „Erfahrungsgemäß dauert die Grippewelle bis Mitte, Ende März an“, sagt sie. Von Victoria Barnack

Teltow-Fläming - Coronavirus: So schützen sich Konzerne und Kliniken in Teltow-Fläming