Zossen: So verlief der Brandenburger Lesesommer in der Stadtbibliothek Zossen

Mit einem vollen Einkaufskorb hat Anne Schweitzer am Freitag in die Stadtbibliothek Zossen betreten. Die eingekauften Süßigkeiten und Getränke gehören zur Vorbereitung auf die Abschlussfeier, die das Bibliotheksteam am Samstag für die insgesamt 152 Kinder und Jugendlichen gibt, die in Zossen am ersten Brandenburger Lesesommer teilgenommen haben. Dabei ist Anne Schweitzer zufrieden mit dem Leseprojekt, für das die Stadtbibliothek Zossen insgesamt 415 neue Bücher für rund 4.000 Euro angeschafft hat. Insbesondere auch deshalb, weil sich 87 Kinder und Jugendliche besonders reingehangen haben und vom Ferienstart am 19. Juli bis zum Schulstart im August mindestens drei Bücher gelesen. Schülerin aus Am Mellensee beeindruckt Bibliotheksmitarbeiter: Eine Schülerin stach dabei besonders hervor: Schülerin Leonie, die aus der Gemeinde Am Mellensee kommt, besucht schon seit Jahren die Bibliothek in Zossen und hat 40 Bücher in rund sieben Wochen Schulferien geschafft. Das beeindruckte auch das Bibliotheksteam. „Sie ist wirklich eine schnelle Leserin. Manchmal kam sie für eine Stunde in die Bibliothek vorbei und hatte dann schon ein Buch ausgelesen“, erinnert sich Anne Schweitzer. Und verdeutlicht, dass dies zwar eine beachtliche Leistung sei, es aber beim Brandenburger Lesesommer nicht darum gehe, die meisten Bücher in einer vorgegebenen Zeit zu lesen. Eher gehe es darum, Kinder und Jugendliche wieder mehr für Bücher zu begeistern. „Das Klischee, das Kinder und Jugendliche nicht mehr gerne Bücher lesen, stimmt nicht. Das hat der Lesesommer wieder verdeutlicht“, sagt die Projektorganisatorin. – Start des Brandenburger Lesesommers sorgt für große Augen bei Rangsdorfs Schülern – Diese Bibliotheken aus Teltow-Fläming beteiligen sich am Brandenburger Lesesommer – Fazit aus Jüterbog: Warum der Lesesommer ein Erfolg gewesen ist Zertifikat spornt Schüler an: Dennoch falle auf, dass am Leseprojekt mehr Grund- als Gesamtschüler oder Gymnasiasten teilnehmen. Insgesamt beteiligten sich Schüler von 17 Schulen aus dem Landkreis Teltow-Fläming am Lesesommer in der Zossener Stadtbibliothek. Dabei dürfte für manche das Zertifikat ein Ansporn gewesen sein, das jeder Teilnehmer erhält, der mehr als drei Bücher gelesen hat. Schließlich kann es sein, dass es sich positiv auf ihre Schulnote im Deutschunterricht auswirkt: „Mit den Schulen in Zossen haben wir uns abgestimmt, dass die Schüler, die das Zertifikat erhalten, eine Eins als Mitarbeitsnote erhalten“, sagt Anne Schweitzer. Wie die anderen 14 Schulen das Engagement der Kinder und Jugendlichen würdigen, sei ihnen freigestellt. Beispielsweise habe es ebenso schon eine Zeugnisnotiz für Schüler gegeben. Der Brandenburger Lesesommer startete am 19. Juni, als auch die Ferien für die Schülerinnen und Schüler im Land Brandenburg begonnen hatten. Am Leseprojekt beteiligten sich insgesamt neun Bibliotheken aus ganz Brandenburg, beispielsweise aus Cottbus, Hennigsdorf, Oranienburg und Kyritz. Aus dem Landkreis Teltow-Fläming nahmen neben der Stadtbibliothek Zossen auch die Gemeindebibliothek Blankenfelde-Mahlow, die Stadtbibliothek in Jüterbog sowie die Bibliothek in in Rangsdorf teil. Der zweite Brandenburger Lesesommer startet voraussichtlich am 24. Juni 2020, wenn die Schüler das nächste Mal ihre Endjahreszeugnisse erhalten. Kinder und Jugendliche überraschen Bibliotheksteam: Einige Male ist es in der Zeit des Brandenburger Lesesommers vorgekommen, dass Schüler das Bibliotheksteam in Zossen überrascht haben. Während die meisten von ihnen kurz mit ihnen austauschten, was ihnen am Buch gefallen hat und was nicht, wurden einige Teilnehmer kreativ. Achtklässlerin Lilly, die in Dabendorf zur Schule geht, stellte zum Beispiel eine Szene aus ihrem gelesenen Buch als Fotostory mit Puppen nach. Andere bastelten Plakate, schrieben Briefe an die Stadtbibliothek oder malten Comics, um ihrem Spaß Ausdruck zu verleihen, der ihnen die Lektüre beschert hatte. Zossener Bibliotheksmitarbeiterin sieht beim Lesesommer noch Luft nach oben: Auch, wenn die Mitarbeiter der Stadtbibliothek Zossen mit dem ersten Brandenburger Lesesommer zufrieden sind, wissen sie, dass noch Luft nach oben besteht. Anne Schweitzer hat die Idee von Lesesommer-Bändchen, die die Kinder und Jugendlichen zum Identifizieren mit dem Projekt tragen könnten. Gleichzeitig weiß Anne Schweitzer, das vor allem ein Punkt im nächsten Jahr besser laufen sollte: „Wir konnten dieses Jahr an Schulen nicht die Werbung für das Projekt machen, wie wir es gewollt hätten. Das hat wohl dazu geführt, dass wenige Siebtklässler teilgenommen haben. Das wollen wir nächstes Jahr ändern, um noch mehr Schülern das Lesen schmackhaft zu machen.“ Worauf sich die Bibliotheksbesucher in Zossen freuen können: Wenn am Samstag der Brandenburger Lesesommer in der Zossen Stadtbibliothek mit Musik, Süßigkeiten-Büffet und Kindersekt endet, können sich nicht nur die 152 Teilnehmer freuen. Denn alle 415 neuen Bücher gehen damit in den normalen Bibliotheksbestand über. Damit können sich alle Besucher an neuen Krimis, Fantasy-Romanen und den sogenannten Game Books erfreuen, die beim Lesesommer besonders gefragt waren. „Hier bestimmt der Leser den Verlauf der Handlung. Das hat dazu geführt, dass drei Geschwister mit uns über das Buch sprachen, aber jedes Mal eine andere Geschichte erzählten.“ Von Fabian Lamster

Zossen - So verlief der Brandenburger Lesesommer in der Stadtbibliothek Zossen