Mit einem Livestream im Internet statt Straßenumzug ist der 42. Christopher Street Day in Berlin am Samstagnachmittag erstmalig online gestartet. Wegen der Corona-Pandemie wurde im Haus der Statistik am Alexanderplatz ein Studio mit Livebühne aufgebaut. Rund 30 Organisationen und Vertreter verschiedener Gruppen beteiligten sich an dem Multimedia-Event unter dem Motto „Don't hide your Pride!“.
„Wir dürfen in unserer Stadt, in unserem Land nicht akzeptieren, dass es Übergriffe gibt“, sagte Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) vor einem Regenbogen-Banner am Roten Rathaus. „Es gibt Trans- und Homophobie, es gibt Ausgrenzung, es gibt Gewalt.“ Die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, Claudia Roth (Grüne), forderte „gleiche Rechte und nicht nur ein bisschen gleiche Rechte“. Die Unterdrückung von Homosexuellen in osteuropäischen Ländern dürfe nicht vergessen werden.
Während im Nachmittagsprogramm hauptsächlich Initiativen und ihre Ziele vorgestellt wurden, war für den Abend ein Unterhaltungsprogramm mit Musik geplant. Auf Youtube, wo die Veranstaltung ausgestrahlt wurde, liefen unterdessen Kommentare im Sekundentakt ein. „Total ungewohnt nicht direkt dabei zu sein“, schrieb eine Zuschauerin.
Es bleibt friedlich
Einige kleinere Demos gab es trotzdem. Der „Dyke-Marsch“ mit rund 1000 angemeldeten Teilnehmerinnen zog vom Neptunbrunnen in der Nähe des Alexanderplatzes zum Brandenburger Tor. Die Demonstrierenden trugen bunte Verkleidungen mit Regenbogenfahnen. „Es ist alles friedlich“, sagte eine Polizeisprecherin am Nachmittag.
Der CSD soll an die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender, Intersexuellen und queeren Menschen erinnern. Ende Juni 1969 stürmten Polizisten in New York die Bar „Stonewall Inn“ in der Christopher Street und lösten einen Aufstand von Schwulen, Lesben und Transsexuellen gegen die Willkür aus.
Von RND/dpa