Nach dem schweren Unfall mit vier Toten in der Berliner Innenstadt verdichten sich die Hinweise auf ein medizinisches Problem des Fahrers als Ursache. Das war am Montag aus Ermittlerkreisen zu erfahren. Ob der 42-jährige Mann möglicherweise am Steuer einen Zusammenbruch oder einen Anfall erlitten haben könnte, will die Polizei mit Hilfe der Krankenakte des Fahrers klären. Dazu muss die Staatsanwaltschaft die Beschlagnahmung der Akte in die Wege leiten. Ob das am Montag bereits geschehen war, stand noch nicht fest. Auch die Ergebnisse der Untersuchung einer Blutprobe stehen noch aus.
Laut Zeitungsberichten könnte Fahrer einen epileptischen Anfall gehabt haben
Polizeipräsidentin Barbara Slowik sagte am Rand des Innenausschusses nur: „Wir schließen nach wie vor definitiv medizinische Gründe nicht aus.“ Sprecher der Polizei erklärten, direkt nach dem Unfall habe es einen ersten Hinweis in diese Richtung gegeben. Die Staatsanwaltschaft wollte sich nicht äußern. Die Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft werden wie üblich bei derartigen Unfällen wegen fahrlässiger Tötung geführt.
SUV-Unfall mit Toten: Polizei ermittelt wegen fahrlässiger Tötung
Der „Tagesspiegel“ und die „Berliner Morgenpost“ berichten, dass der Fahrer des Unfallwagens einen epileptischen Anfall gehabt haben könnte. Aus Polizeikreisen heißt es, dass der Mann ein Medikament vor der Fahrt genommen haben soll. Die Mutter des Fahrers, die als Beifahrerin im Auto saß, soll dies den Ermittlern gegenüber ausgesagt haben. Der 42-jährige Fahrer liegt schwer verletzt im Krankenhaus.
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Bei dem Unfall am Freitagabend an der Ecke Invalidenstraße und Ackerstraße waren vier Menschen getötet worden. Ein Porsche-Geländewagen war am stehenden Verkehr vor einer Ampel über den Gehweg vorbeigerast und in ein Baugründstück gekracht. Dabei kamen vier Fußgänger, die an der Ampel warteten, darunter ein Dreijähriger, ums Leben. Nach dem Unfall wurde diskutiert, ob SUVs den Straßenverkehr stärker als andere Autos gefährden.
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RND/goe