Der ehemalige US-Außenminister Colin Powell ist Opfer eines Hackerangriffs geworden. E-Mails des Republikaners, die am Mittwoch öffentlich wurden, offenbaren seine vernichtende Kritik an den beiden Präsidentschaftskandidaten Donald Trump und Hillary Clinton.
Powell bezeichnete Trump darin als „nationale Schande“ und „internationalen Außenseiter“. Er spreche die schlimmsten Seiten der Republikaner und der weißen Mittelschicht an. Powell wirft Trump in der Email an eine Journalistin im Juni 2016 vor, eine „rassistische Bewegung“ geschaffen zu haben.
Auch Hillary Clinton wird von Powell hart angegangen. Er kritisierte sie für ihren Umgang mit der E-Mail-Affäre. „Alles was (Clinton) anfasst, macht sie mit ihrer Überheblichkeit kaputt“, schrieb Powell. Sie habe es versäumt, die Vorwürfe rechtzeitig aus der Welt zu räumen.
Powell bestätigt: E-Mails sind echt
Die Demokratin hatte in ihrer Zeit als Außenministerin vorschriftswidrig einen privaten E-Mail-Server für ihre Kommunikation benutzt. Powell nutzte in seiner Amtszeit (2001-2005) einen privaten Account. In den gehackten E-Mails pochte er darauf, dass das etwas anderes gewesen sei. Er habe Clintons Team davor gewarnt, ihn in die Affäre mit hineinzuziehen, heißt es an anderer Stelle.
Powell bestätigte NBC News die Echtheit der gehackten Dokumente. Die Hacker seien im Besitz vieler weiterer E-Mails, sagte er. Die Enthüllungsseite „DCLeaks.com“, der Verbindungen zum russischen Geheimdienst nachgesagt werden, hatte den Schriftverkehr online gestellt. Die Dokumente waren passwortgeschützt. Mehrere US-Medien veröffentlichten Auszüge daraus.
Wirbel um angeblichen Hackerangriff auf Republikaner
Neben Colin Powell sind womöglich auch die US-Republikaner Opfer eines Hackerangriffs geworden. In einem Interview von CNN sagte der Abgeordnete der Konservativen im Repräsentantenhaus, Mike McCaul, russische Hacker hätten es nicht nur auf die Demokraten abgesehen, sondern auch auf den republikanischen Parteivorstand RNC.
Dessen Sprecher Sean Spicer dementierte das prompt. Mike McCaul erklärte daraufhin, er habe nicht den Vorstand gemeint, sondern Strategen der Partei.
Von dpa/afp/RND