Der Grünen-Außenpolitiker Jürgen Trittin kritisiert die Ausweisung russischer Diplomaten aus Deutschland und anderen EU-Staaten. „Ich kann verstehen, dass die Europäer Theresas Mays prekäre politische Lage in der Brexit-Auseinandersetzung stabilisieren wollen. Es ist aber leichtfertig, ohne belastbare Beweise und nur aufgrund von Indizien so gegen Russland vorzugehen und in einen neuen Kalten Krieg zu stolpern“, sagte Trittin dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).
„Im Ergebnis wird der Westen durch die Ausweisungen nichts gewinnen: Russland weist wahrscheinlich seinerseits europäische Diplomaten aus und weitere Gesprächskanäle nach Moskau werden verschüttet“, sagte der Bundestagsabgeordnete, der amtierender Vorsitzender der deutsch-russischen Parlamentariergruppe ist. „Alle sollten jetzt die Nerven bewahren. Ich kann nur raten, nicht auf Bäume zu klettern ohne zu wissen, wie man wieder runterkommt“, warnte Trittin. „Jetzt müssen erstmal Fakten her. Ohne sauberes Verfahren darf Russland nicht auf die Anklagebank gesetzt werden.“
Von Thoralf Cleven / RND