Während rechte Nationalisten in sozialen Netzwerken den Sieg von Donald Trump feierten, beließen es andere nicht mehr nur bei Worten. In den Tagen nach der Wahl häuften sich in den USA Meldungen über Hasskriminalität. Aktivisten und Menschenrechtsorganisationen berichteten von mehr Angriffen auf Muslime und Einwanderer. „Hate“, Hass, prangerten Trump-Gegner auf Plakaten an.
Schwarze, Schwule und Lesben berichten in den sozialen Netzwerken von Drohungen und Übergriffen. In Philadelphia tauchten zwei Hakenkreuze an einem Geschäft auf. In Rochester in New Hampshire brannten Regenbogenflaggen. In einem Dorf im Bundesstaat New York fanden Anwohner ein Graffiti mit der Aufschrift „Macht Amerika wieder weiß“, auch dort prangte ein Hakenkreuz.
Unter all das mischt sich die Furcht, dass da noch mehr kommen könnte. „Wir sehen, dass die Rhetorik gegen Mitglieder der LGBT-Community schlimmer wird“, sagt Erica Lachowitz, eine Transfrau aus Charlotte in North Carolina. „Ich bin nervös.“ LGBT steht für die englischen Begriffe Lesbian (lesbisch), Gay (schwul), Bi (bisexuell) und Trans.
Harry Reid, der scheidende demokratische Fraktionschef, berichtet von Geschichten, in denen hispanische Familien Angst hätten, auseinander gerissen zu werden. In denen muslimischen Frauen sich nicht trauten, Kopftuch zu tragen, Schwulen und lesbischen Paaren auf den Straßen beschimpft würden. in denen mitten in der Nacht aufwachten, aus Sorge, ihre Eltern könnten abgeschoben werden. „Ihre Angst ist total rational, weil Trump offen darüber gesprochen hat, schlimme Dinge mit ihnen zu machen“, sagt Reid.
„Der Punkt ist, dass wir uns plötzlich mit einem Präsidenten wiederfinden, der sich in einer Kloake von Hass und Extremismus gesuhlt hat“, sagt Richard Cohen, Präsident der Bürgerrechtsorganisation Southern Poverty Law Center. „Weiße Nationalisten, die seine Kandidatur unterstützt haben, überschlagen sich vor Begeisterung. Sie glauben, dass sie jetzt ihren Mann im Weißen Haus haben.“
Der Ex-Ku-Klux-Klan-Anführer David Duke rief in den Tagen nach der Wahl bei Twitter dazu auf, die Medien zu vernichten. Andersdenkende bezeichnete er als Parasiten. Der Neonazi Andrew Anglin forderte seine Anhänger offen dazu auf, Ausländer zu beschimpfen und zu beleidigen. Der Ku-Klux-Klan will in Raleigh (North Carolina) demonstrieren, um Trumps Sieg zu feiern.
Von RND/dpa