Der Ballon hob mitten in der Nacht zum Mittwoch ab. Da schickte die "Neue Osnabrücker Zeitung" eine Meldung aus einem Interview mit der niedersächsischen Grünen-Landeschefin Anne Kura. "Grüne wollen Luftballons verbieten", lautete die Überschrift. Dass Kura nur davon sprach, dass "steigen gelassene Luftballons in den allermeisten Fällen in der Natur" landen und dort von Vögeln und anderen Tieren gefressen werden, ging unter.
Die grüne Verbotspartei war wieder da - und sofort begann das Netz zu toben. Der bayerische Vizeministerpräsident Hubert Aiwanger riet den Grünen ganz allgemein, "in den Keller zu gehen und auf das Ende der Welt zu warten".
#Grüne Niedersachsen fordern Luftballonverbot?src=hash&ref_src=twsrc%5Etfw">#Luftballonverbot. Meine Empfehlung: Spaßbremsen in den Keller gehen, nichts mehr essen (va „Klimakiller Fleisch“) nichts mehr trinken (va Milch, „gehört nur fürs Kälbchen“), Weltuntergangsmusik auflegen, einen Joint reinziehen und aufs Ende warten.
— Hubert Aiwanger (@HubertAiwanger) September 12, 2019
AfD-Parteivize Georg Pazderski ließ auch einen steigen.
Irrenhaus Deutschland: Die #GRÜNE Verbots- und Panikmachepartei will jetzt Luftballons verbieten. Mal sehen, was diesen verwöhnten Gutverdienern noch alles an Verboten einfällt. Luftballonverbot?src=hash&ref_src=twsrc%5Etfw">#Luftballonverbot https://t.co/Lsrqprjzsz
— Georg Pazderski (@Georg_Pazderski) September 12, 2019
Nach orangenen (Freie Wähler) und blauen (AfD) schickt auch die FDP einen gelben Ballon in den Empörungshimmel.
Wir schalten direkt in das Ideenlabor von Bündnis 90/Die Grünen:
— Hagen Reinhold, MdB (@reinholdmdb) September 12, 2019
„Die Forderung nach einem #SUVVerbot kam richtig gut an. Was könnten wir denn diese Woche noch alles verbieten? Luftballons?src=hash&ref_src=twsrc%5Etfw">#Luftballons! Wir müssen Luftballons verbieten!“
Die Sozialdemokraten geben sich hintersinnig.
Der Shitstorm wird unvermeidlich sein. Luftballonverbot?src=hash&ref_src=twsrc%5Etfw">#Luftballonverbot pic.twitter.com/DIGAXbNjWe
— Julian Lange (@LangeJulian) September 12, 2019
Dass der Online-Shop der Grünen Luftballons im Angebot hat, darf auch beworben werden.
Im Onlineshop der Grünen gibt es übrigens Luftballons für 15 Cent zu kaufen. Just saying. ♂️#luftballonverbot #grüne #luftballons
— Julian (@liankk) September 12, 2019
Und die ersten kreativen Ersatzideen gibt es ebenfalls.
Ich sehe eine düstere Zukunft: Hochzeitsgäste lassen aufgeblasene Einweghandschuhe steigen, luftgefüllte Kondome auf Kindergeburtstagen. Die Welt wäre eine ganz andere, würden Luftballons?src=hash&ref_src=twsrc%5Etfw">#Luftballons verboten. Der Zentralrat der Clowns ist empört.
— Christina Schlag (@Frau_Schlag) September 12, 2019
Dann aber ist ganz schnell die Luft aus dem Thema, als klar wird, dass es nie um ein Verbot von Ballons ging, sondern um das Steigenlassen auf städtischen Festen.
Luftballons, die als Müll in der Natur landen, sind eine Gefahr für Vögel. In Gütersloh wurde einstimmig beschlossen, bei Veranstaltungen der Stadt keine Luftballons mehr steigen zu lassen. Das hab ich begrüßt. Von einem allgemeinen Luftballon-Verbot war nie die Rede. (1/2) pic.twitter.com/9WfPWLbzuM
— Anne Kura (@Anne_Kura) September 12, 2019
Die Aufregung legt sich langsam.
Wollen die #Grünen in Niedersachsen wirklich generell Luftballons?src=hash&ref_src=twsrc%5Etfw">#Luftballons verbieten lassen? Nein, @BILD.de und viele andere Redaktionen übertreibt nur ordentlich: Es geht ums Steigenlassen von gasgefüllten Luftballons bei städtischen Festen: https://t.co/y1FImmIx3R pic.twitter.com/QWd0Z6ajgR
— BILDblog (@BILDblog) September 12, 2019
Wir dürfen also weiter singen: "Hab nen Luftballon gefunden, denk an dich und lass ihn fliegen". Ein Nenaverbot hat schließlich niemand gefordert. Oder? Grüne? Jemand da?
Die Grünen wollen Luftballons beschränken
Von Jan Sternberg/RND