Tesla in Grünheide und die Wasserversorgung: Suche nach neuer Quelle

Brandenburgs Umweltministerium will sich bei der Genehmigung für die Tesla-Autofabrik in Grünheide (Oder-Spree) nicht beeinflussen lassen. „Wir lassen uns davon nicht unter Druck setzen. Wenn es länger dauert, dann dauert es eben länger“, sagte Umweltminister Axel Vogel (Grüne) am Mittwoch. Hintergrund sind Recherchen des ZDF-Magazins Frontal21, wonach Mitarbeiter des für die Genehmigung zuständigen Landesumweltamts intern von einem „Stressfaktor Tesla“ sprechen und sich von Äußerungen führender Mitarbeitern der Landesregierung unter Druck gesetzt fühlen. Wirtschaftsminister als „Stressfaktor“? Es habe keine Einflussnahme von Seiten Dritter gegeben, betonte Vogel. „Das möchte ich sehr deutlich sagen.“ Er räumte aber ein, dass die Mitarbeiter angesichts des Milliardenprojekts natürlich unter Stress stünden. Dazu haben offenbar auch die Äußerungen von Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) beigetragen, der die Ansiedlung des derzeit wohl größten industriepolitischen Projekts Europas natürlich ungern scheitern sehen möchte. „Der Wirtschaftsminister hat regelmäßig Interviews gegeben, in denen er sich dafür ausgesprochen hat, dass Brandenburg schnell entscheidet und die Genehmigung zum Abschluss bringt. Das kann ein Wirtschaftsminister selbstverständlich machen“, sagte Vogel. Da ändere aber nichts an der Entscheidung oder dem Tempo, mit dem das Umweltamt die Tesla-Anträge bearbeite. Wasser als limitierender Faktor: Zugleich machte er deutlich, dass der Wasserverbrauch der Fabrik und die Wasservorkommen in der Region der „limitierende Faktor“ sein könnten für weitere Ausbaustufen. Der Wasserbedarf für die gigantische Fabrik wird auf 1,4 Millionen Kubikmeter veranschlagt – bei voller Auslastung und schlechtesten Bedingungen, etwa wenn die Wasseraufbereitung gewartet wird und damit ausfällt. Der Wert war gegenüber dem ersten Entwurf um etwa ein Drittel gesenkt worden. Im regulären Betrieb soll der Verbrauch deutlich niedriger sein. Lesen Sie auch Tesla-Chef Musk in Grünheide: Wir sind offen für Kritik Grünheide: Tesla plant Produktionsstart im Juli Doch der Durst des US-Elektro-Autobauers bleibt groß, worum sich auch der Chef des Wasserverbandes Strausberg-Erkner, André Bähler, sorgt. E r warnte gegenüber dem ZDF-Magazin vor massiven Problemen. „Die Trinkwasserversorgung wird geopfert auf dem Gabentisch der Wirtschaftspolitik“, sagte er. Suche nach der „Tesla-Quelle“: Die Fabrik könnte laut ZDF-Recherchen in weiteren Ausbaustufen bis zu 3,6 Millionen Kubikmeter Wasser im Jahr verbrauchen – das wären rund 30 Prozent des Wasservolumens in der Region. Dafür sei nicht genügend Wasser da, erklärte Bähler. Umweltminister Vogel verwies darauf, dass das Umweltamt derzeit nach alternativen Trinkwasservorräten suche, und zwar im Bereich Hangelsberg-Nord, wo Erkundungen zufolge vier bis sechs Millionen Kubikmeter Wasser erschlossen werden könnten für die Versorgung des Gewerbegebiets Freienbrink. Wenn das erschließen weiterer Quellen nicht möglich sei, sei das Wasser der limitierende Faktor, so Vogel. Mit anderen Worten: Weitere Ausbauschritte oder andere größer Industrieprojekte in der Region könnten dann versagt bleiben. Tesla will nach eigenen Angaben bis zu 40.000 Arbeitsplätze schaffen. Zum Vergleich: Derzeit arbeiten in Brandenburg in allen Industriebetrieben rund 100.000 Menschen. Von Torsten Gellner