Die Immobilienpreise in den wachsenden ostdeutschen Städten ziehen weiter kräftig an und beflügeln die Renditeerwartungen von Anlegern. Wie aus einem Marktbericht des Maklers Engel und Völkers hervorgeht, sind die Angebotspreise für Wohn- und Geschäftshäuser im vergangenen Jahr um bis zu einem Drittel gestiegen. Am dynamischsten entwickelte sich der Wohnungsmarkt in Leipzig mit einem Preisanstieg um 33,1 Prozent. Dabei ist laut Immobilienexperte Ralf Oberänder noch Luft nach oben. „Leipzig wird nicht abebben. Im Vergleich zu den alten Bundesländern sind wir hier noch nicht in der Endphase.“
In Potsdam zogen die Preise um 5,4 Prozent zwar deutlich schwächer an, sie bewegen sich jedoch auf einem Spitzenniveau. Kaufangebote werden im Schnitt zu einem Quadratmeterpreis von 2753 Euro angeboten. Damit ist Potsdam das mit Abstand teuerste ostdeutsche Pflaster. In Berlin werden durchschnittlich für 2451 Euro, in Rostock 2023 Euro pro Quadratmeter abgerufen.
Potsdam wird noch teurer, auch Brandenburg/Havel zieht an
Die Entwicklung in Potsdam ist laut Maike Brammer von Engel und Völkers besonders bemerkenswert. Hier verzeichnen die Makler die höchsten Anstiege in sehr guten, also schon teuren Lagen. „Dagegen sieht man in Berlin die Anstiege eher in den mittleren und einfachen Lagen“, sagt Brammer. Auch kleinere Städte wie Brandenburg an der Havel geraten laut Brammer zunehmend in den Fokus von Interessenten, weil Berlin und Potsdam zu stark nachgefragt sind. Um zehn Prozent sind dort die Angebotspreise binnen eines Jahres gestiegen – auf 872 Euro pro Quadratmeter.
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Mieterbund ist in Sorge
Die Entwicklung beobachtet der Deutsche Mieterbund Brandenburg mit Sorge. „Es werden Bestände an Eigentumswohnungen zu Anlage- oder Steuersparzwecken gekauft und hier und da als reines Spekulationsobjekt genutzt“, erklärt der Vereinsvorsitzende Rainer Radloff. Die Folge seien steigende Mieten, aber auch Kündigungen: „Wir beobachten, dass auch in Brandenburg Mietwohnungen in Eigentumswohnungen umgewandelt werden, um Geld zu verdienen“, sagt er. Er forderte eine Kündigungsschutz-Verordnung für Brandenburg, die verhindern soll, dass Mieter aus ihren Wohnungen vertrieben werden. Damit würde der bisherige Kündigungsschutz bei Eigenbedarfsanmeldungen von drei auf zehn Jahre erhöht werden.
In Brandenburg gibt es laut Jahrbuch für Statistik knapp 1,3 Millionen Wohnungen. Die meisten Neubauten gab es im vergangenen Jahr in Potsdam und im Havelland mit einem Plus von 1,3 Prozent. Von 2010 bis 2015 wuchs der Wohnungsbestand um 28 183 (plus 2,2 Prozent) an.
Von Torsten Gellner