Die Baustelle der neuen Geräteturnhalle im Potsdamer Luftschiffhafen ist verwaist. Seit Wochen steht der große Kran still. Das Land Brandenburg lässt die Halle für die Sportlehrerausbildung und den Hochschulsport der Universität Potsdam bauen. Freie Kapazitäten sollen später Vereinen, etwa den Turnern des SC Potsdam, zur Verfügung stehen.
Statikprüfer ist ausgelastet
Wegen des Baustopps machen Gerüchte über Statik-Probleme die Runde. Dem widerspricht jedoch die bauüberwachende Firma Behzadi aus Leipzig. Die Verzögerung liege an der hohen Auslastung des Statikers, der die Pläne für die Stützen der Betonfassade prüfen soll, sagt Bauingenieurin Petra Rösner. So lange der Statiker kein grünes Licht gibt, können die Stützen nicht in Auftrag gegeben werden. Wie lange es noch dauert, ob mit einer späteren Fertigstellung und einer Preissteigerung zu rechnen ist, ist offenbar noch unklar. „Die Baumaßnahmen vor Ort werden abhängig von der Fassadenfertigung zeitnah wieder aufgenommen“, teilt das Finanzministerium auf MAZ-Anfrage mit.
Alte Halle ist marode
Für die Luftschiffhafen Potsdam GmbH ist der Schwebezustand unbefriedigend. „Wir haben zur Kenntnis genommen, dass seit Wochen nichts mehr passiert ist“, bedauert Geschäftsführer Andreas Klemund. Und das trotz guten Bauwetters. Klemunds Dilemma: Solange die neue Halle nicht übergeben ist, muss die alte Turnerhalle betrieben werden. Die ist ziemlich marode und soll eigentlich 2019 mit Fertigstellung der neuen Halle abgerissen werden. Klemund: „Alles ist darauf ausgelegt, dass die neue Halle im ersten Halbjahr 2019 öffnet.“ Eine Verzögerung hätte möglicherweise zur Folge, dass der Unterhaltsaufwand für die alte Halle steigt. „Es ist nicht auszuschließen, dass ein weiterer Sanierungsbedarf auf uns zukommt“, sagt Klemund. Der ist jedoch nicht eingeplant.
Halle kostet 8,5 Millionen Euro
2013 hatte das Land Brandenburg das 4700 Quadratmeter große Grundstück der Stadt Potsdam abgekauft. Zunächst sollte die neue Halle bereits Ende 2017 in Betrieb genommen werden. Die Pläne des Architekten mussten dann aber auf Drängen der Denkmalschutzbehörde angepasst werden. Grund ist die Nähe zur denkmalgeschützten Villa Carlshagen. Der Brandenburgische Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen errichtet die Halle im Auftrag der Universität Potsdam und der Landesregierung. Die Halle wird aus Landesmitteln finanziert und gebaut. Die Baukosten belaufen sich auf 8,5 Millionen Euro.
Von Ronny Müller und Stephan Henke