Tom Thurley brach das Interview ab. „Ich muss mal in den Schatten“, schnaufte der 24-Jährige. Nach ein paar Sekunden Luftschnappen im Schutze des Sprecherwagens und einem Schluck Wasser erzählte Thurley weiter über seinen vierten Sieg beim RBB-Drittelmarathon in Potsdam.
Trotz fehlender ernsthafter Konkurrenz hat er sich gequält und in 45:01 Minuten verausgabt. „Es war schon ganz schön warm. Die Strecke war etwas anders, darauf musste ich mich einstellen.“ Außerdem habe er eine schwere Trainingswoche hinter sich, Thurley bereitet sich auf den Rennsteiglauf am 26. Mai vor.
Training für den Rennsteiglauf
Aber alles kein Problem. Auf der Glienicker Brücke hatte der Mann vom Potsdamer Laufclub am Sonntag fünfeinhalb Minuten Vorsprung auf den Zweiten. „Konkurrenz macht noch mehr Spaß“, sagte Thurley. In der Damenkonkurrenz ging es etwas spannender zu.
Die Berlinerin Victoria Brandt gewann mit zwei Minuten Vorsprung auf Wibke Richter vom Potsdamer Laufclub. Für die 29-Jährige vom LAC Olympia war es die Premiere in Potsdam. „Ich bin die Strecke vorher nur einmal online überflogen“, erzählte sie. „Es ist ein sehr schöner Lauf.“
Laufgruppe aus Dublin genießt die Strecke
Das fanden auch die Brüder Sven und Patrick Moritz, die einst für Babelsberg 03 Fußball spielten. Auch eine Gruppe irischer Läufer erfreute sich an den 14,065 Kilometern mit Start und Ziel Glienicker Brücke. „Das war ein toller Lauf“, sagte Adrian Gerard.
Der Franzose lebt in Dublin und startet für die Clonliffe Harriers, einen großen Leichtathletikverein. 31 Sportler haben sich für den Trip nach Potsdam zusammengetan. „2017 waren wir bei einem Lauf in Budapest. Dieses Mal hatten wir drei Ziele zur Auswahl. Die meisten haben für Potsdam gestimmt.“
Die Truppe fiel durch ihre schwarz-orangen Laufshirts auf. Unter dem Vereinsemblem steht das Motto: nil desperandum – nicht verzweifeln. Adrian Gerard interpretiert es eher als „Niemals aufgeben“. Mit 31 ist er der jüngste seiner Laufgruppe. Viele sind schon über 40. Vereinzelt kamen sie ins Ziel. Dort fanden sie sich dank ihrer Laufshirts aber schnell wieder zusammen und hatten gemeinsam Spaß.
Von Ronny Müller