Das Winterwetter brachte auch am Mittwoch wieder viele Autofahrer ins Rutschen: Auf Brandenburgs Straßen krachte es allein bis zum Mittag 152 Mal, davon in mindestens 66 Fällen wegen Schnee und Eis, wie die Polizei in Potsdam mitteilte. Bei 37 Karambolagen wurden Menschen verletzt, meist blieb es aber bei leichteren Blessuren. Unfallschwerpunkte waren die Autobahnen.
Häufig kam es zu Auffahrunfällen oder Autos rutschten von eisglatten Fahrbahnen. So kippte morgens auf der A2 Berlin-Magdeburg bei Wollin (Potsdam-Mittelmark) ein Tieflader mit einem Bagger auf der Ladefläche in den Straßengraben, wie die Polizei weiter berichtete. Der 59-jährige Fahrer wurde mit Platzwunden am Kopf ins Krankenhaus gebracht.
In Oranienburg fror ein Zug ein und blockierte den Bahnhof einige Zeit lang.
Berlin selbst ist am Mittwoch mit bis zu zehn Zentimetern Schnee bedeckt gewesen. Das machte den Verkehrsteilnehmern ordentlich zu schaffen.
Obwohl die Berliner Stadtreinigung (BSR) nach eigenen Angaben seit der Nacht zum Dienstag rund um die Uhr im Einsatz war, gab es vor allem am Morgen Probleme auf den Straßen.
Mit dem Berufsverkehr häuften sich die Unfälle: Knapp 420 wurden nach Angaben eines Polizeisprechers bis zum Nachmittag gezählt.
Schiffsbesatzung wollte nicht hören
Auf der vereisten Oder nördlich von Frankfurt sitzt ein Schlepper fest. Eisbrecher können der Schiffsbesatzung nicht zur Hilfe kommen, weil der Fluss an der betreffenden Stelle bei Reitwein (Märkisch-Oderland) nicht tief genug ist, wie ein Sprecher des Wasser- und Schifffahrtsamtes in Eberswalde.
Die Crew des Schleppers, der einen Schiffsrohbau nach Stettin bringen sollte, hatte sich offensichtlich entgegen Warnungen aus Polen immer weiter stromabwärts bewegt.
Warten am Flughafen
Auch an den Flughäfen Tegel (Berlin) und Schönefeld (Dahme-Spreewald) gab es Verspätungen und nach Angaben eines Sprechers vereinzelt Flugausfälle. Bis zum Mittag musste demnach jedes Flugzeug vor dem Start enteist werden, sofern es nicht nur zum Zwischenstopp in Berlin war. Damit Passagiere die letzten Schritte in den Flieger sturzfrei bewältigen konnten, wurden bei einer Airline einem Passagier-Bericht zufolge Decken ausgelegt.
Es soll weiter schneien
Weitere Schneefälle erwarteten die Meteorologen im Großraum Berlin und südlich bis zur Lausitz. Am Mittwochnachmittag lagen die Temperaturen zwischen minus sieben Grad in der Niederlausitz und minus zwölf Grad in der Uckermark.
Der Deutsche Wetterdienst hat auch für die Nacht von Mittwoch auf Donnerstag vor Frost, leichten Schneefall und Straßenglätte gewarnt.
Auch in der Nacht zu Freitag soll es der Prognose zufolge in Brandenburg wieder Schnee geben, der sich später von Westen her in Regen verwandelt.
Die Behörden warnten zudem davor, zufrierende Gewässer jetzt schon zu betreten. Die scheinbare Dicke einer Eisdicke könne täuschen. Die Cottbuser Stadtverwaltung wies ausdrücklich darauf hin, dass es keine offizielle Freigabe von Eislaufflächen in der Stadt gebe.
Süße Attacke von Unbekannten
In Potsdam beschädigten Unbekannte drei Autos mit gefrierendem Zuckerwasser. Sie übergossen die Fahrzeuge mit einer Flüssigkeit, die wahrscheinlich aus Wasser, Eis und Zucker zusammengemischt sei, wie die Polizei am Mittwoch mitteilte. Die Mischung sei am Lack der Wagen festgefroren, eine Beschädigung nicht auszuschließen.
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Von MAZonline