Corona: Landkreis Dahme-Spreewald hat eigenes Biontech-Kontingent und impft selbst

Die Landkreise in Brandenburg wollen schon länger beim Thema Impfen mitmischen, auch Dahme-Spreewald macht da keine Ausnahme. Bereits vor Wochen sprach LDS-Landrat Stephan Loge davon, dass er das Land gerne beim Impfen unterstützen würde, etwa mit einer Impfstelle im ländlichen Raum oder einer mobilen Lösung analog zum Impfbus, der in Ostprignitz-Ruppin unterwegs ist. Das Problem war allerdings bisher: Das Land hatte kaum genug Impfstoff, um alle Impfzentren ausreichend zu beliefern. Für die Landkreise blieb da erst recht nichts übrig. Seit voriger Woche aber wurde das Rufen der Landräte erhört. Die Landesregierung hat den Kreisen eigene Vakzin-Dosen zur Verfügung gestellt, und nun verfügt auch der Landkreis Dahme-Spreewald erstmals über ein eigenes Impfstoffkontingent, wenn auch ein kleines. Rund 370 Impfdosen von Biontech kamen in der vorigen Woche in Lübben an, am Mittwoch dieser Woche sollen es etwas mehr als 400 sein. Das ist nicht viel, aber immerhin könne man diese nun selbst verteilen, sagt Loge. Zielgruppe: Senioren, die nicht mobil sind: Geimpft werden sollen damit nun erst einmal Senioren über 80, die nicht mobil sind und deshalb Fahrten zu den Impfzentren nach Schönefeld oder Cottbus nicht selbst bewerkstelligen konnten. Das passiert laut Loge, der für die Organisation seine Sorbenbeauftragte Sabrina Kuschy kurzerhand zur Impfverantwortlichen gemacht hat, auf drei Wegen. Lesen Sie auch Schutz vor Corona: Wer wird in Brandenburg wann geimpft? Corona in Dahme-Spreewald: Zahlen und Nachrichten vom 23.3.2021 Corona in Brandenburg am 23.03.2021: Alle Updates im Liveblog Im Raum Schönefeld bekommt ein mobiles Pflegeteam 90 Dosen. Dieses Team impft im dicht besiedelten Norden Senioren, die pflegebedürftig und nicht mobil sind. Darüber hinaus werden ab dieser Woche auch an den Krankenhäusern in Königs Wusterhausen und Lübben Impftermine angeboten. Diese sind allerdings ebenfalls nur für Senioren, und zwar solche, die von Pflegediensten an den Landkreis gemeldet wurden. Auch dabei soll es sich um Impfberechtigte über 80 handeln, die nicht selbst die Impfzentren in Schönefeld oder Cottbus aufsuchen können. Anfahrt muss noch geklärt werden: „Als Standorte haben wir uns erst einmal für die Krankenhäuser entschieden, weil dort das notwendige Fachpersonal vorhanden ist“, sagt Stephan Loge. Die Krankenhäuser liegen auch etwas zentraler als die Zentren. Allerdings ist auch da noch nicht geklärt, wie genau die pflegebedürftigen Herrschaften zum Impftermin hinkommen sollen, räumt Loge ein. „Wir werden das Gespräche mit den Hauptverwaltungsbeamten suchen und hoffen, dass die Wohlfahrtsverbände, vielleicht aber auch die Städte und Gemeinden da helfen.“ Für die nächsten Wochen hofft der Landrat dann auf etwas größere Lieferungen, so dass man gegebenenfalls auch mit der Impfung der Altersgruppe der über 70-Jährigen anfangen könne. Hausarztpraxen sollen ab Mitte April einsteigen: Allerdings könnte sich das gesamte System genauso gut auch bald wieder ändern. Denn spätestens Mitte April sollen auch die Hausarztpraxen im großen Stil in das Impfen einsteigen. Derzeit werden brandenburgweit in einem Pilotprojekt 87 Praxen mit Impfstoff von Biontech oder Astrazeneca versorgt, darunter vier im Landkreis Teltow-Fläming. Diese Praxen impfen vor allem ihre eigenen berechtigten Patienten. Ärzteverbände sehen die Hausärzte aber längst bereit, mehr Verantwortung zu übernehmen und drängen auf einen schnellen Einstig in die Impfkampagne, auch mit deutlich mehr als den bislang angekündigten 20 Dosen pro Praxis. Sollten dafür tatsächlich bald ausreichend Vakzine vorhanden sein, müsse man auf Kreisebene die Lage neu bewerten, so Loge. In anderen Landkreisen hatte der Umgang mit eigenen Vakzin-Kontingenten zuletzt für Ärger gesorgt. In Märkisch Oderland hatte es zuletzt Kritik gehagelt, weil der Landrat dort elf Arztpraxen zwangsverpflichtet hatte, das Kontingent des Landkreises an Berechtigte zu verimpfen. Dafür gab es unter anderem Schelte von der Kassenärztlichen Vereinigung und vom Hartmannbund. Von Oliver Fischer