Ausländische Pfleger und Ärzte sollen schneller in Brandenburg arbeiten dürfen
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Ärzte und Pflegekräfte sind begehrt. Ausländische Fachkräfte sollen Brandenburgs Gesundheitswesen stärken.
© Quelle: Jens Büttner/DPA
Potsdam. Um die gesundheitliche Versorgung zu sichern, sollen ausländische Berufsabschlüsse in Brandenburg schneller bearbeitet und anerkannt werden. Ein entsprechender Antrag von SPD, CDU und Grünen wurde am Mittwoch im Landtag verabschiedet. „Wir werden den Fachkräftebedarf in der Medizin und in der Pflege nicht aus eigenen Mitteln decken können. Wir werden älter, wir brauchen mehr Pflege, und wir werden auch auf Einwanderung angewiesen sein“, sagte Michael Schierack, gesundheitspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im Brandenburger Landtag, im Gespräch mit der MAZ.
„Wir haben die Menschen mit ihren Kenntnissen hier vor Ort, aber sie dürfen nicht arbeiten, weil die entsprechende Erlaubnis fehlt und die Prüfung von Unterlagen oft sehr viel Zeit in Anspruch nimmt“, sagte er.
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Verschiedene Akteure wie Kassenärztliche Vereinigung, Landesärztekammer und Landeskrankenhausgesellschaft bemühten sich bereits, in Ausbildung, Weiterbildung und Anerkennung der Berufsabschlüsse ausländischer Fachkräfte zu investieren. Das Gesundheitsministerium habe auch schon einiges auf den Weg gebracht, erklärte Schierack. „Aus den Krankenhäusern kommen aber immer wieder die Hilferufe, dass es noch zu lange dauert“, sagte er.
Anerkennung von Berufsabschlüssen: absurde Doppelprüfung
Die Anerkennung ausländischer Abschlüsse, insbesondere aus Nicht-EU-Ländern, sei ein sehr bürokratisches Verfahren. Gründlichkeit sei auch wichtig, so Schierack. Wer im Gesundheitswesen arbeite, müsse schließlich entsprechend qualifiziert sein. „Es geht uns definitiv nicht darum, die Qualitätsmaßstäbe von solchen Prüfverfahren abzusenken. Das gilt auch für die geforderten Sprachkenntnisse. Wer mit Pflegebedürftigen oder Patienten arbeitet, muss mit ihnen sprechen können“, erklärte er.
Einige Regelungen seien aber regelrecht absurd. So würden die Bundesländer die Anerkennungsverfahren gegenseitig nicht anerkennen. „Wenn eine Ärztin in Berlin ein Anerkennungsverfahren durchlaufen hat und dort arbeiten darf, kann sie nicht einfach nach Brandenburg wechseln. Sie braucht dann eine neue Berufserlaubnis.“
Brandenburg müsse klären, ob eine einmal irgendwo in Deutschland erteilte Berufserlaubnis nicht grundsätzlich ohne erneute ausführliche Prüfung aller Unterlagen erteilt werden könne. Denkbar sei auch eine entsprechende bundesweite Verständigung aller Bundesländer.
Gesundheitsministerium: Verfahren zur Anerkennung von Berufsabschlüssen dauert bis zu zweieinhalb Jahre
Seit Jahren sei die Personalsituation im Gesundheitswesen sehr angespannt. Durch krankheitsbedingte Personalausfälle habe sich die Lage im Dezember 2022 akut verschlechtert, sodass an mehreren Krankenhäusern planbare Operationen verschoben werden mussten. Auch deswegen müsste die Anerkennung von Berufsabschlüssen schneller gehen.
Die Dauer solcher Verfahren reiche von wenigen Tagen bis zu 2,5 Jahren, teilte das Gesundheitsministerium mit. Das sei unter anderem abhängig von der Dauer des Spracherwerbs, von der vollständigen Einreichung aller Unterlagen und der Erforderlichkeit von möglichen Anpassungsmaßnahmen.
Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) betonte, dass Brandenburg bei der Bearbeitungsdauer nicht schlecht da stehe im Vergleich zu anderen Ländern. Brandenburg sei mit dem Bund im Gespräch darüber, wie die Anerkennung beschleunigt werden könne. Das Schutzbedürfnis der Patienten müsse aber immer gewährleistet werden, betonte sie.
Das Ministerium sieht in erster Linie den Bund in der Pflicht, wo die Bestimmungen für die Anerkennungsverfahren maßgeblich geregelt werden. Man sei aber in Brandenburg bestrebt, die Durchführung zu „optimieren und damit zu beschleunigen“, hieß es.
MAZ