Bertelsmann-Studie

Brandenburg braucht 400 Grundschullehrer im Jahr

Der Lehrermangel an den Grundschulen in Deutschland spitzt sich nach einer Studie in den nächsten Jahren dramatisch zu.

Der Lehrermangel an den Grundschulen in Deutschland spitzt sich nach einer Studie in den nächsten Jahren dramatisch zu.

Potsdam. Der Lehrermangel an Grundschulen wird sich einer neuen Studie zufolge bis zum Jahr 2025 drastisch verschärfen. Bundesweit müssten in den kommenden sieben Jahren rund 105.000 Lehrkräfte neu eingestellt werden, um steigenden Schülerzahlen und dem Ausscheiden alter Lehrer begegnen zu können, teilte die Bertelsmann-Stiftung am Mittwoch in Gütersloh mit. Jedoch stünden in diesem Zeitraum selbst bei der optimistischsten Rechnung nur rund 70.000 regulär ausgebildete Hochschulabsolventen bereit. Es fehlen also rund 35.000 Pädagogen für die Grundschulen.

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Personalnot auch in Brandenburg

„Gute Schule ist guter Unterricht und der wird durch gute Lehrer gemacht. Angesichts des bundesweiten Lehrermangels sollten sich die Länder die Lehrer nicht länger gegenseitig abwerben“, forderte Stiftungsvorstand Jörg Dräger.

In Brandenburg werden bis zum Jahr 2025 etwa 3000 bis 4000 Pädagogen für die ersten Klassenstufen benötigt. Bis 2022 liegt der Bedarf bei rund 400 Lehrern pro Jahr, danach rechnet das Bildungsministerium mit einem demografisch bedingten Rückgang, bis sich die Zahl auf etwa 100 Pädagogen pro Jahr einpendelt. Hinzu kommen aber noch rund 100 Sonderpädagogen, um das gemeinsame Lernen von Kindern mit und ohne Förderbedarf voranzutreiben. Sie werden vor allem in der Grundschule eingesetzt. Die Grünen gehen sogar davon aus, dass bis 2025 rund 5000 Grundschullehrer in Brandenburg neu eingestellt werden müssen. Diese Zahl konnte das Ministerium aber nicht bestätigen.

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Bildungsministerin Ernst: Studie enthält nichts Neues

Die Forscher empfehlen den Bundesländern, Anreize zu schaffen, damit mehr Lehrer von der Teilzeit in die Vollzeit wechseln. Außerdem solle das Potenzial an älteren Pädagogen besser genutzt werden. Als dritte Möglichkeit schlagen die Autoren vor, Quereinsteiger ohne Grundschulstudium einzusetzen – ein Weg, den auch Brandenburg weiter beschreiten werde, wie Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) erklärte „Viele der vorgeschlagenen Maßnahmen werden im Land Brandenburg bereits umgesetzt“, sagte sie. Die Studie enthalte aus ihrer Sicht daher nichts Neues.

Lehrerbildung wird reformiert

Heute soll der Landtag über eine Neufassung des Lehrerbildungsgesetzes diskutieren, das Studenten einen leichteren Wechsel ins Lehrerfach ermöglichen soll. Die Landesregierung sei außerdem derzeit mit der Universität Potsdam im Gespräch darüber, wie die Studienplätze für das Lehramt aufgestockt werden können, betonte Ernst.

Denn an der hiesigen Universität werden nicht genügend Lehrer ausgebildet, um den eigenen Bedarf decken zu können – gerade im Grundschulbereich, wie die Lehrergewerkschaft GEW kritisiert. „Die Kapazitäten sind zu gering, Bewerber werden abgewiesen“, erklärte GEW-Landeschef Günther Fuchs. Selbst wenn es bald mehr Studienplätze gebe, komme die Maßnahme viel zu spät. „Es dauert sieben, acht Jahre, bis die Studenten im Beruf sind“, erklärte er.

Gewerkschaft: Lehrermangel hat sich abgezeichnet

Der Lehrermangel habe sich abgezeichnet, kritisierte Fuchs. „Jetzt zu behaupten, das habe keiner ahnen können, ist schlichtweg falsch.“ Aus Mangel an Alternativen müsse man sich wohl damit abfinden, dass die Schulen zunehmend auf Seiteneinsteiger angewiesen seien.

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Die CDU warf der Landesregierung vor, die Entwicklung verschlafen zu haben. „Obwohl der Mangel seit Jahren absehbar war, liegen die Kapazitäten der Lehrerausbildung an der Universität Potsdam noch immer weit unter dem Bedarf“, sagte der CDU-Bildungsexperte Gordon Hoffmann. Die Personalnot sei gerade in Schulen im berlinfernen Raum oft groß. Er bekräftigte die Forderung nach einem speziellen Studienstipendium für angehende Landlehrer

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Von Torsten Gellner

MAZ

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