Schutz vor Waldbränden: Forscherin will ganze Wälder abriegeln
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/423HSPVEX5BJNOZW2QLPUVUQK4.jpg)
Über einer Beelitzer Bahntrasse steigt im Jahr 2022 Rauch auf - der Wald brannte großflächig.
© Quelle: Julian Stähle
Eberswalde. Zum Schutz vor Waldbränden muss aus Sicht der Waldökologin Tanja Sanders stärker gegen menschliches Fehlverhalten vorgegangen werden. Bei hoher Waldbrandgefahr sollten Gebiete notfalls auch gesperrt werden, sagte die Wissenschaftlerin. „Es muss auch wehtun.“ Sanders leitet den Arbeitsbereich „Ökologie und Walddynamik“ am Thünen-Institut für Waldökosysteme in Eberswalde. Fast alle Waldbrände seien auf menschliches Fehlverhalten zurückzuführen, etwa durch Unachtsamkeit oder vorsätzliche Brandstiftung.
Bei einer Tagung in Eberswalde wollen an diesem Donnerstag mehrere Experten und Forstminister Axel Vogel (Grüne) über die Folgen von Waldbränden diskutieren. Nirgendwo sonst in Deutschland hatte es 2022 so oft in Wäldern gebrannt wie in Brandenburg.
Gefahr beim Badesee-Besuch
Sanders sprach sich für mehr Aufklärungskampagnen aus, auch in Schulen. Eine zentrale Frage sei: „Wie schaffe ich es, dass sich Menschen vernünftig verhalten?“ Die Badeseen um Berlin herum würden im Sommer stark mit dem Auto angefahren, das dann irgendwo abgestellt werde. Die Bevölkerung müsse besser sensibilisiert werden, weil Grillen und Rauchen im Wald gefährlich sei, zum Beispiel eben auch in Seenähe, sagte Sanders.
Lesen Sie auch
- Kommentar zum Waldbrand-Gipfel des Landes Brandenburg
- Waldbrand in Brandenburg: Die Ursache ist oft Brandstiftung
- Waldbrand in Brandenburg: Diese Lehren ziehen Klimaforscher aus den Entwicklungen
- Waldbrände in Beelitz und Treuenbrietzen: Bilder und Videos des Wochenendes
„Jetzt muss einfach was passieren. Wir können nicht hoffen, dass wir ruhige Jahren haben werden.“ Aus Sanders Sicht sollte die Feuerwehr für Waldbrandeinsätze besser spezialisiert und mehr Geld für den Aufbau von Einsatzzentren mit hauptamtlichen Feuerwehrleuten bereitgestellt werden.
Kiefern sind eine leichte Beute für die Flammen
Die Wissenschaftlerin untersuchte die Brennbarkeit des Bodenbelags im Wald - also Nadeln, Blätter, Äste, trockene Gräser. „Die Wärmefreisetzung ist bei der Kiefer doppelt so hoch wie bei der Buche“, sagte sie. Gerade in Kiefernwäldern, die in Brandenburg sehr stark verbreitet sind, können sich Feuer schnell ausbreiten.
In Brandenburg gab es im Jahr 2022 laut Innenministerium mehr als 500 Waldbrände. Eine Fläche von 1.411 Hektar war davon betroffen. Fünf davon galten als Großschadenslagen. Stark betroffen waren die Landkreise Elbe-Elster und Potsdam-Mittelmark, wo mehrere hundert Hektar Wald brannten. Die Landesregierung hatte im Januar angekündigt, ein Waldbrand-Kompetenzzentrum aufbauen zu wollen. Der Waldumbau mit mehr Laubbäumen soll laut Forstminister Vogel vorangetrieben werden.
MAZ