Proteste in Lützerath: Das sagen Brandenburger zu den Demos gegen die Räumung
Umweltaktivisten haben den Zaun in Lützerath erreicht. Die Demonstration fand unter dem Motto "Räumung verhindern! Für Klimagerechtigkeit" statt.
© Quelle: Roberto Pfeil/dpa
Potsdam. Die Proteste in Lützerath sind am Samstag eskaliert – Polizei und Klimaaktivisten sprechen von mehreren Verletzten. Die Polizei setzte Wasserwerfer, Schlagstöcke und Pfefferspray ein. Die Aktivisten sprechen von "zahlreichen schwerverletzten" Demonstranten, laut Polizei seien 70 Beamte verletzt worden. Die Zahl umfasse allerdings sämtliche Verletzungsformen und Ursachen und differenziere nicht zwischen Gewalt durch Demonstranten oder Unfälle, sagte ein Sprecher der Polizei Aachen am Sonntag dem Evangelischen Pressedienst (epd) auf Anfrage.
Auch aus Brandenburg gibt es Reaktionen zu der sich zuspitzenden Lage am Braunkohletagebau in Nordrhein-Westphalen.
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Solidarität mit den Demonstrierenden, Kritik an den Regierenden
Anke Domscheit-Berg, Bundestagsabgeordnete aus Fürstenberg/Havel für Die Linke, äußerte sich auf Twitter solidarisch mit den Demonstrierenden, zumal laut eigener Aussage ihr eigenes Kind dort demonstriere. Sie könne, angesichts der Verletzten, die Bilder aus Lützerath kaum ertragen. Auch kritisierte sie das Vorgehen der Polizei.
Linda Teuteberg, FDP-Politikerin und bis 2021 Vorsitzende der FDP Brandenburg, findet die Proteste gegen die Räumung des Dorfes Lützerath problematisch. Schon am 11. Januar schrieb sie „Demokratisch legitimierte Entscheidungen potenziell endlos mit einem ’Ja, … aber …’ zu relativieren, ist einer der Gründe dafür, dass liberale Demokratien als schwach und langsam, als zunehmend dysfunktional erscheinen. Liberale Demokratie ist robust, wenn wir es wollen.
Die ehemalige Jung-Sozialdemokratin und Ex-“SPD-Influencerin“ Lilly Blaudszun, die derzeit Jura in Frankfurt an der Oder studiert, hat ihren Instagram-Kanal für den Sonntag den SPD-Klimaaktivisten von „SPD.Klima.Gerecht“ überlassen.
Junge Sozialdemokraten wünschen sich von Olaf Scholz Solidarität mit Demonstrierenden
Die SPD-Fans richten sich dabei an ihren Parteigenossen und Bundeskanzler Olaf Scholz. „Als Klimakanzler bist du angetreten. Dafür haben wir dich im Wahlkampf unterstützt. Deshalb fordern wir dich auf, dich jetzt auch im Kampf für eine klimagerechte Zukunft mit uns und allen anderen jungen Menschen zu solidarisieren!“
Auch der Potsdamer Klimaforscher Stefan Rahmstorf vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung äußert sich energisch gegen den weiteren Abbau von Braunkohle.
"Manche Menschen verstehen einfach nicht, was die Klimaforschung sagt: in 7 (!!!) Jahren müssen die CO2-Emissionen halbiert sein, um das Pariser Abkommen einzuhalten. Also nicht studieren & forschen, sondern Ausstieg aus fossilen & EE-Ausbau sofort sind notwendig!" entgegnet Rahmstorf auf einen Tweet, der den Klimaschützern vorschlägt, die Demonstrationen entweder nach China zu verlagern oder stattdessen in die Forschung zu gehen.
Von MAZonline