Energie aus dem Boden: Brandenburg ist Spitze
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Geothermie-Bohrung in Pritzwalk
© Quelle: Bihler
Potsdam. Brandenburg ist bei der Nutzung von Erdwärme bundesweit die Nummer eins und landete im Ranking vor Sachsen und Rheinland-Pfalz. Das gab die Erdwärme-Liga bekannt, die den Preis am Mittwoch bei einer Feierstunde in Potsdam an Wirtschafts- und Energieminister Albrecht Gerber (SPD) übergab.
Der Wettbewerb misst die installierte Gesamtleistung von oberflächennahen Geothermieanlagen (Wärmepumpen) pro 100 000 Einwohner. Die 2017 in Brandenburg eingebauten Anlagen haben eine Gesamtleistung von 5329 Kilowatt. Im Land gibt es 575 Sole-Wasser-Pumpen, vor allem in Einfamilienhäusern. Großnutzer von Geothermie sind in Brandenburg unter anderem der Uni-Campus in Potsdam/Golm und die Seniorenresidenz Albert-Schweitzer Haus in Teltow (Potsdam-Mittelmark), wo sich in knapp 100 Meter Tiefe 30 Erdsonden an einer Wärmepumpe installiert wurden.
Brandenburg sei ein Energieland und seit Jahren ein Vorreiter beim Ausbau der erneuerbaren Energien, betonte Gerber. „Und die Geothermie ist der Reservetank der Energiewende“, fügte er hinzu. Künftig müsse aber der Gebäudesektor noch stärker ins Blickfeld rücken. Gerade dort könnten große Mengen an Kohlendioxid eingespart werden, so Gerber. In Brandenburg würde über ein eigenes Programm die Installation von Wärmepumpen gefördert. Erdwärme-Liga Initiator Rüdiger Grimm sagte: „Es ist spürbar, dass Brandenburg in der Geothermie eine Chance für eine zukünftig saubere Energieversorgung sieht.“
Wärmepumpensysteme haben sich flächendeckend noch nicht durchgesetzt, weil sie oft sehr teuer sind. Die Anfangsinvestitionen sind hoch, die Bohrungen sehr kostspielig. Experten rechnen vor, dass bei einer hundert Meter tiefen Bohrung im Durchschnitt 5000 Euro fällig sind. Eine Wärmepumpe kostet etwa 10000 Euro.
Brandenburg holte den Preis, der seit 2009 verliehen wird, nun zwei Jahre in Folge. 2015 und 2016 hatten Bayern und Sachsen die Auszeichnung erhalten.
Die Erdwärme-Liga des Bundesverbands Geothermie wirbt für die stärkere Nutzung von Erdwärme, die „eine nach menschlichem Ermessen unerschöpfliche und umweltfreundliche Energiequelle“ sei. Eine Erdwärmeheizung sei eine nachhaltige und langfristige kostengünstigere Alternative zur konventionellen Gas- oder Ölheizung, hieß es weiter.
Von Igor Göldner
MAZ