Schon seit längerer Zeit haben Füchse Städte als lukrativen Lebensraum für sich entdeckt. Gänse stehen hier zwar selten auf dem Speiseplan, aber ansonsten ist die Tafel für die Vierbeiner etwa in Berlin reich gedeckt. Mittlerweile unterscheiden sich Stadtfüchse sogar schon genetisch von ihren Artgenossen im brandenburgischen Umland, wie Forscher herausgefunden haben.
Potsdam.Meister Reineke wird vielfach nachgesagt, dass er sich den klassischen Weihnachtsbraten gerne schon vor dem eigentlichen Fest holt. Das Kinderlied „Fuchs, du hast die Gans gestohlen“, dürfte vielen noch bekannt sein. Von einer allgemeinen Tendenz des Rotpelz zum Raub der Entenvögel kann indes nur mit Einschränkungen die Rede sein. Während der Vierbeiner in ländlichen Regionen sich des Federviehs sicherlich gern bedient, hat er in der Stadt Schwierigkeiten derartige Leckerbissen zu finden. Da greift er lieber bei dem zu, was hier in Hülle und Fülle zu finden ist: in menschlicher Nachbarschaft vielfach siedelnde Mäuse, Würmer, Aas, Obst und natürlich jede Menge Essensreste.
Doch das ist wahrlich nicht der einzige Unterschied zwischen den brandenburgischen Land- und mittlerweile dort heimisch gewordenen Stadtfüchsen in Berlin. Auch vom Erbgut her haben sich die beiden unterschiedlichen Populationen bereits voneinander entfernt. Das haben Wissenschaftler des Berliner Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) in Kooperation mit Kollegen aus Luxemburg herausgefunden. Beide Bestände werden sich auch in Zukunft wohl nicht mehr näher kommen – biologisch und real. Denn ihr Verhalten ist ebenso höchst unterschiedlich. „Die städtischen Berliner Füchse sind menschlichen Aktivitäten gegenüber sehr viel toleranter als Landfüchse“, sagt Sophia Kimmig, Hauptautorin einer entsprechenden Studie beim IZW. Sprich, sie sind diesbezüglich „mutiger“ und kommen anders als die Kollegen aus der Provinz mit den menschlichen Nachbarn ganz gut zurecht.