Brandenburg

Internet-Ausstellung zu Flucht und Integration

Omar Kassab in seinem Laden in Großräschen.

Omar Kassab in seinem Laden in Großräschen.

Potsdam. Die Kamera fährt vorbei an Regalen mit Konserven und Gewürzen. Auf der Glasvitrine locken orientalische Süßigkeiten. Omar Kassab hat den Laden in der Calauer Straße in Großräschen (Oberspreewald-Lausitz) erst im vergangenen Jahr aufgemacht. In Syrien hatte der gelernte Elektrotechniker einen Betrieb mit zehn Beschäftigten. In Deutschland nun ein Lebensmittelladen. „Ich wollte den Deutschen zeigen, dass ich ihnen nicht ihre Arbeit wegnehme“, sagt er.

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Das Video ist seit gestern auf der Internetseite des Hauses der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte (HBPG) zu sehen. Es gehört zur ersten Ausstellung des Hauses, die nur online besucht werden kann. „Damit betritt unser Haus absolutes Neuland“ so Direktor Kurt Winkler am Donnerstag bei der Vorstellung des Projektes im Potsdam.

Eine dreisprachige Ausstellung – nur online

Die virtuelle Schau trägt den Titel „Heimatkunde: Flucht – Migration – Integration in Brandenburg“, ist dreisprachig (Deutsch, Englisch, Arabisch) und besteht aus neun Videos und einer Bildergeschichte über Integrationsprojekte in Brandenburg. Es sind Episoden wie die über den 25-jährigen Ammar Altahan, der bei Mercedes in Ludwigsfelde eine Lehre macht, über syrische Jugendliche ohne Eltern, die in Trebbin leben oder deutsche Frauen, die in Neuruppin Arabisch lernen. Die kurzen Spots über insgesamt 25 Geflüchtete und 13 Deutsche, die an zehn unterschiedlichen Orten in Land spielen, werden ergänzt durch sechs Schlaglichter mit Beispielen von Migration in der Geschichte Brandenburgs – von der Vertreibung der märkischen Juden im 16. und ihre Rückkehr im 17. Jahrhundert über die einwanderten Hugenotten im 17. Jahrhundert und die „Neusiedler“ aus dem Osten nach dem 2. Weltkrieg.

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Die Schattenseiten sollen nicht unterschlagen werden

„Trotz vieler Auseinandersetzungen, Brandenburg hat von der Zuwanderung immer profitiert“, sagte die Integrationsbeauftragte des Landes, Doris Lemmermeier. Deshalb liegt der Schwerpunkt der Ausstellung auch auf den positiven Integrationsaspekten. Die weniger schönen Seiten der Flüchtlingsdebatte wie das restriktive deutsche Aufenthaltsrecht oder die Ressentiments bei Teilen der Bevölkerung sollen dadurch freilich nicht unterschlagen werden, betonte die Ethnologin Lisa Barthelmes, die die von der F. C. Flickstiftung unterstützte Ausstellung konzipiert hat.

Was ist Heimat?

Für HBPG-Chef Kurt Winkler ist die Ausstellung auch ein Beitrag zur Debatte um die Identität Brandenburgs. „Wer wir sein wollen klärt sich in einem Prozess, in dem das immer wieder neu ausgehandelt wird“, so Winkler. Auf Instagram können sich die Brandenburger daran beteiligen und bekunden, was für sie „Heimat“ bedeutet.

Heimatkunde: Flucht – Migration – Integration in Brandenburg. www.heimatkunde-brandenburg.de, www.instagram.com/heimatkunde.brandenburg/

Von Mathias Richter

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