Brandschutz in der Tierhaltung

Brandenburgs Feuerwehr übt Rettung von Tieren aus brennendem Stall

Feuerwehrleute übten in Groß Kreutz Brandschutz in Tierställen.

Feuerwehrleute übten in Groß Kreutz Brandschutz in Tierställen.

Potsdam. Mehr als 70 Feuerwehrleute rückten aus, als es in der Nacht auf den 13. Februar 2023 in Steinhöfel (Oder-Spree) auf einem Milchviehhof brannte. Trotz des Einsatzes der Brandbekämpfer kam die Rettung für 27 Kälber zu spät. Sie starben qualvoll in den Flammen.

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Solche Stallbrände kommen häufig vor. Nach Angaben des Brandenburger Umweltministeriums verenden dabei jährlich sogar mehrere Zehntausend Tiere. Bei einem deutschlandweit bisher einmaligen Kongress trafen sich nun Feuerwehrleute, Landwirte, Handwerker, Wissenschaftler und Behördenvereter in Seddiner See (Potsdam-Mittelmark), um über „effektiven Brandschutz in der Nutztierhaltung“ zu beraten.

Brandschutz im Tierstall ist an Menschen ausgerichtet

Dabei wurden an drei Tagen Erfahrungen ausgetauscht, neue Konzepte zum Schutz von Mensch und Tier diskutiert und auch praktische Übungen durchgeführt. „Leider sind Stallbrände keine Einzelfälle“, sagte Brandenburgs Verbraucherschutzstaatssekretärin Antje Töpfer und verwies auf den jüngsten Brand in der Milchviehanlage Mitte Februar. Im vorigen Jahr seien in Brandenburg außerdem bei einem Feuer Tausende Hähne verbrannt und nur wenig später in Elbe-Elster mehrere Hundert Schweine. Sich über einen besseren Brandschutz in Tierställen auszutauschen, sei deswegen überfällig.

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In Groß Kreutz übten Feuerwehrleute, was bei der Rettung von Tieren aus einem brennenden Stall zu beachten ist.

In Groß Kreutz übten Feuerwehrleute, was bei der Rettung von Tieren aus einem brennenden Stall zu beachten ist.

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Das Problem sei, dass die bisherigen Brandschutzkonzepte bei Baugenehmigungen von Tierställen in der Regel auf die Rettung von Menschen ausgelegt seien und nicht auf die von Tieren. Evakuierungs- und Räumungskonzepte beruhten auf der Selbstrettung von Menschen – und die Rettung der Tiere sei eben von Menschen abhängig, die die Tiere aus dem Stall bringen müssten.

Blick in einen ausgebrannten Schweinestall: 2021 kamen bei dem Feuer in Alt Tellin in Mecklenburg-Vorpommern mehr als 55.000 Schweine um.

Blick in einen ausgebrannten Schweinestall: 2021 kamen bei dem Feuer in Alt Tellin in Mecklenburg-Vorpommern mehr als 55.000 Schweine um.

Brandschutz im Tierstall: Feuerwehr übt Evakuierung in Groß Kreutz

Brandenburg unterstütze deswegen den Plan der Bundesregierung, die Rechtsvorschriften zum Schutz von Bränden und technischen Störungen in Ställen zu verbessern, „denn bisher sind die brandschutzrechtlichen Anforderungen an Tierhaltungsanlagen sehr unkonkret“, sagte Töpfer.

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Teil des dreitägigen Kongresses war auch eine praktische Brandschutzübung unter realistischen Bedingungen in einem Stall der Lehr- und Versuchsanstalt für Tierzucht und Tierhaltung in Groß Kreutz (Potsdam-Mittelmark). Dabei wurde ein Feuer in einem Tierstall mit anschließender Evakuierung der Tiere simuliert.

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Es sei wichtig, dass die Einsatzkräfte im Umgang mit den unterschiedlichen Tierarten in Ställen intensiv geschult werden, sagte Brandenburgs Landestierschutzbeauftragte Anne Zinke. „Zum einen unterscheidet sich das Verhalten der unterschiedlichen Tierarten deutlich voneinander, zum anderen handelt es sich hier in der Regel um große Zahlen und Gruppen von zum Teil in Panik geratenen Tieren“, erklärte Zinke.

Schnelle Entscheidungen und schnelles Handeln seien absolut essenziell. Unabhängig von solchen Übungen müsse der Bund schnellstmöglich konkrete rechtliche Brandschutzvorgaben und Verpflichtungen für Evakuierungs- und Havariepläne in Tierhaltungen vorlegen, forderte sie.

MAZ

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