Fahrplanchaos in Brandenburg: Probleme bleiben bis weit in den Januar hinein
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/53R6GD5EAUSMZ6ZHC46YKPEKT4.jpg)
Der Regionalexpress RE1 der Ostdeutschen Eisenbahngesellschaft (Odeg) fährt am Bahnhof Jacobsdorf in Richtung Berlin an einer geschlossenen Schranke vorbei.
© Quelle: Patrick Pleul/dpa
Potsdam. Der Chef der Odeg hatte die Erwartungen schon vor Beginn des Krisengipfels an diesem Freitag gedämpft: Die Verkehrsprobleme im Regionalverkehr zwischen Berlin und Brandenburg dürften noch einige Wochen andauern, sagte Lars Gehrke. Er geht davon aus, dass das Unternehmen das Problem „im ersten Quartal 2023 in den Griff bekommen“ werde, sagte er am Freitagmorgen im RBB-Inforadio. Das heißt: Es kann auch bis in den Frühling hinein knirschen.
Das Unternehmen kämpft mit Krankenquoten „jenseits der 10, 15, 20 Prozent“, wie Gehrke sagte. Abhilfe könnten zehn zusätzliche Lokführer bieten, die im Laufe des Januars bei der Odeg anfangen sollen.
Lesen Sie: Das sagen die Leser zu den neuen Odeg-Zügen
Mit Personalausfällen ist die Ostdeutsche Eisenbahngesellschaft nicht allein. Die Krankmeldungen haben sich Mitte Dezember auf ein Rekordhoch summiert. Nach Daten der AOK Nordost waren damit noch nie so viele Brandenburger auf einmal krankgeschrieben wie jetzt. Grund ist die Grippewelle und die Flut verschiedener Erkältungskrankheiten.
Verstärkerzüge beim RE1 fallen aus
Die Krankheitswelle kommt für die Odeg zur Unzeit. Sie hat mit dem Fahrplanwechsel am 11. Dezember die Regionalexpresslinie RE1 von der DB Regio übernommen. Er gilt als größter Fahrplanwechsel der Geschichte des Landes. Eigentlich sollten damit zu den Hauptverkehrszeiten drei Züge in der Stunde statt zwei Fahren. Aber die Verstärkerzüge mussten und müssen wegen Personalengpässen und einer Überlastung der Berliner Stadtbahnstrecke immer wieder gestrichen werden. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hatte sich höchst verärgertüber das Zug-Chaos geäußert und auf baldige Abhilfe gedrängt.
Deswegen trafen sich die Länder Berlin und Brandenburg an diesem Freitag zu einem Krisengipfel mit den Bahnunternehmen. Die Ergebnisse fielen aber mäßig aus. Ziel sei es, im Laufe des Januar 2023 alle bestellten Verkehre auf die Schiene zu bringen, hieß es.
Lesen Sie: Maske auf, Maske ab – mit dem RE1 über die Grenze nach Sachsen-Anhalt
Brandenburgs Verkehrsstaatssekretär Rainer Genilke sagte: „Wir gehen davon aus, dass der neue verbesserte Fahrplan in Brandenburg zeitnah umgesetzt wird. Dennoch kann man die Auswirkungen der bundesweiten allgemeinen Krankheitsentwicklung nicht vollumfänglich vorhersagen.“
Koordinator für Berliner Stadtbahn
Es sei bereits gelungen, die Pünktlichkeit im Regionalverkehr zu verbessern: 95 Prozent der Züge verkehren im Plan, auf der überforderten Berliner Stadtbahn sind es nur 90 Prozent. In Berlin soll sich jetzt ein eigener Zugkoordinator um die Stadtbahn kümmern, der verspätete Züge auf freie Trassen umleitet.
Beseitigt ist eine Einschränkung auf der Stadtbahn im Ostbahnhof, der saniert wird. Die Sperrung der Gleise 1 und 2 wurde planmäßig beendet, aber die nächste steht im Januar mit Gleis 3 bereits bevor. Diese soll aber geringere Auswirkungen auf den Zugverkehr haben soll.
Verstärkerzüge beim RE1 bleiben ein Risiko
An den Endpunkten der RE7 sollen die Züge nicht mehr ausgedünnt werden, sondern durchgehend 8teilige Züge angeboten werden. Im Knoten Falkenberg (Elster) wird das Kuppeln von RE10 aus Cottbus und RE11 aus Hoyerswerda mit zusätzlichen Technikern vor Ort überwacht, technische Fehler an den Fahrzeugen konnten mittlerweile behoben werden, hieß es im Anschluss an das Krisentreffen.
Die Verstärkerzüge des RE1 werden aber auch weiterhin nicht verlässlich fahren. Fahrgäste sollen sich deswegen vor Fahrtantritt informieren, ob ihr Zug fährt, heißt es.
Große Probleme wird es weiterhin auch beim RE8 aus Wismar geben, der in Nauen endet. Bei der DB Regio entfallen unter anderem Fahrten der Linie RB32 zwischen Oranienburg, Berlin-Lichtenberg und Schönefeld (BER Terminal 5). Hier bestehen alternative Fahrtmöglichkeiten mit der Linie RB12 und der S-Bahn.
Weil ein Stellwerk bei Falkenberg über Weihnachten nicht genügend Personal hat, enden die Züge der Linien RE10 und RE11 aus Richtung Cottbus bzw. Hoyerswerda voraussichtlich in Falkenberg (Elster).