Mafia-Auftagsmorde in Forst? Ein Toter war BKA-Spitzel – drittes Opfer entkommt
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Eine Kriminaltechnikerin geht in das abgesperrte Haus in der Amtstraße, wo zwei Tote am Montagmorgen entdeckt wurden.
© Quelle: Patrick Pleul/dpa
Forst. Bei dem Doppelmord von Forst (Spree-Neiße) handelt es sich offenbar um eine Auftragstat aus dem Bereich der organisierten Kriminalität. Nach MAZ-Informationen sind die beiden am Montag in dem südbrandenburgischen Ort aufgefunden Toten serbische Staatsbürger. Ein dritter Serbe hat sich, wie mehrere Quellen aus dem Sicherheitsbereich bestätigten, bei den Behörden gemeldet – er war schwer verletzt und befindet sich derzeit in ärztlicher Obhut.
Mehrere Schusswaffen mit Schalldämpfern fanden Ermittler am Ort eines Waldbrandes, der in der Nähe von Forst ausgebrochen war.
Bundeskriminalamt mischt bei Ermittlungen mit
Bei einem der Toten soll es sich um einen Informanten des Bundeskriminalamts handeln. Die Bundesbehörde hat deshalb in weiten Teilen die Ermittlungen übernommen. Die Sache sei „ganz hoch angebunden“, heißt es in Behördenkreisen. Die Szenerie sei „wie aus einem Film“.
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Polizeibeamte, Kriminaltechniker und Rettungskräfte stehen in der gesperrten Amtstraße. Zwei Männerleichen sind in einer Wohnung in der südbrandenburgischen Kleinstadt Forst (Spree-Neiße) entdeckt worden.
© Quelle: Patrick Pleul/dpa
In welchem Zusammenhang der Fund einer Drogenplantage in der Nähe des Fundorts der Toten mit deren grausamen Ende steht, ist noch völlig unklar. Sicher ist: Die platzierten Schüsse, an deren Folgen die beiden Serben starben, lassen auf eine regelrechte Hinrichtung schließen und weisen deutlich in Richtung eines mafia-ähnlichen Hintergrunds.
Wie überlebte der dritte Mann?
Die Behörden hüllen sich bislang in Schweigen. Bekanntgegeben wurde bislang offiziell: Die Männer, die am Montagmorgen in einer Wohnung entdeckt wurden, sind Opfer eines Gewaltverbrechens geworden. Zwei Autos, die in der Nähe des Wohnhauses standen, sind untersucht worden. Dazu wurden Sprengstoffspezialisten hinzu gezogen. Die Gegend wurde zum Zeitpunkt der Sprengstoffsuche gesperrt, mehr als 100 Bewohner mussten ihre Wohnungen zeitweise verlassen.
Die Ermittler gehen davon aus, dass die drei Männer auf einer Todesliste standen. Rivalisierende Banden könnten in der Stadt eine Fehde ausgetragen haben. Spannend ist in diesem Zusammenhang, wie es dem dritten Mann gelingen konnte, trotz schwerster Verletzungen zu entkommen. Der Mann war nach Informationen der „Lausitzer Rundschau“ am Montagmorgen von einem Rettungshubschrauber in eine Klinik geflogen worden. Der Helikopter war auf einem Supermarkt-Parkplatz gelandet.
Die Polizei sucht derweil am Tatort nach DNA-Spuren.
Von Ulrich Wangemann
MAZ