„Mehr Leistung, mehr Flexibilität und mehr Nachhaltigkeit“ verspricht die größte Sparkasse Brandenburgs ihren Kunden – und bittet sie dafür stärker zur Kasse. Kurios: Wegen eines BGH-Urteils müssen dafür tonnenweise Papierausdrucke durchs Land geschickt werden.
Potsdam. Hunderttausende Kontoinhaber in Brandenburg erhalten in diesen Tagen Post von der Mittelbrandenburgischen Sparkasse (MBS). Die Nachricht ist wenig erfreulich: Die MBS erhöht zum 1. November die Preise für ihre Girokonten. Gleichzeitig bittet sie die mehr als 500.000 Kunden darum, die neuen Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) zu akzeptieren. Damit setzt die MBS ein ebenso wegweisendes wie in der Branche umstrittenes Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) vom vorigen Jahr um, wonach Banken bei jeder Leistungs-Änderung eine aktive Zustimmung ihrer Kunden einholen müssen.
Die MBS verkauft die Preiserhöhung unter dem Motto „mehr Leistung, mehr Flexibilität und mehr Nachhaltigkeit“. Kunden könnten immer mehr digitale Dienst in Anspruch nehmen, aus mehr Kontomodellen wählen und würden mit einem „grünen Bonus“ belohnt. Dieser Rabatt beträgt zwei Euro im Monat, wenn man sich dazu entscheidet, bei Bankgeschäften auf Papier zu verzichten, also auf ausgedruckte Kontoauszüge oder beleghafte Überweisungen. Damit will die Sparkasse offenbar nicht nur an das ökologische Gewissen ihrer Kunden appellieren, sondern auch das Online-Geschäft befeuern.