Mitarbeiter in Jänschwalde: Mahnwache vor dem Kraftwerk
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Das Braunkohlekraftwerk Jänschwalde.
© Quelle: Patrick Pleul/dpa (Archiv)
Jänschwalde/Cottbus. Mit einer Mahnwache haben etwa 100 Mitarbeiter des Kraftwerks Jänschwalde (Spree-Neiße) die Abschaltung des zweiten von sechs Blöcken begleitet. Nach Block F im vergangenen Jahr wurde am Montagnachmittag Block E vom Stromnetz getrennt. Mit diesem Schritte werden in den kommenden Jahren insgesamt etwa 600 Stellen nicht mehr neu besetzt.
Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) betonte am Dienstag in Potsdam, es werde „keine betriebsbedingten Kündigungen oder Ähnliches geben.“ Der Betreiber Leag habe sich auf die Abschaltung eingestellt. Das betrifft sowohl den Tagebau als auch das Kraftwerk. „Heute ist wieder ein schwerer Tag für uns Kraftwerker. Uns fällt es heute genauso schwer wie vor einem Jahr, einen modernen und flexiblen Kraftwerksblock abschalten zu müssen“, erklärte Kraftwerksleiter Andreas Thiem.
Als stillen Protest hatten Mitarbeiter 600 Holzkreuze und Arbeitsschutzhelme auf die Zufahrt zum Kraftwerk gelegt – für jeden Arbeitsplatz, der verloren geht. Seit Mitternacht werden nach Angaben des Betreibers Leag keine CO2-Emissionen mehr erzeugt, der 500-Megawatt-Block geht wie auch Block F in Sicherheitsbereitschaft. Thiem zufolge werden sich Mitarbeiter in den nächsten zwei Monaten um die Außerbetriebnahme des Blocks kümmern und die Turbine in die Bereitschaftsphase führen.
Von der Grünen Liga hieß es dazu, der Leag-Konzern werde für die am Montag erfolgte Abschaltung „fürstlich“ von der Bundesregierung belohnt. „Wir hoffen, dass das Unternehmen die jährlich dreistelligen Millionenbeträge tatsächlich in der Region verwendet“, sagte der Sprecher der Umweltgruppe, Rene Schuster.
Für die vorzeitige Abschaltung der Kraftwerke werden die Energiekonzerne RWE, Leag und Mibrag entschädigt. Sie erhalten nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums voraussichtlich insgesamt rund 1,6 Milliarden Euro. Diese Kosten werden über die Netznutzungsentgelte von den privaten Haushalten und der Wirtschaft bezahlt.
Von RND/dpa