2000 Lehrer schicken deutliches Signal an Bildungsministerin Britta Ernst
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Längerer Arbeitszeiten, größerer Klassen – die Lehrerinnen und Lehrer des Schulamtes Cottbus setzen sich gegen die geplanten Maßnahmen des Bildungsministerium zur Wehr (Symbolbild)
© Quelle: Julian Stratenschulte/dpa
Cottbus. Es ist ein deutliches Signal in Richtung Potsdam. Rund 2000 Lehrerinnen und Lehrer trafen sich am Mittwoch, 22. März, in Cottbus zur Personalversammlung des Cottbuser Schulamtes und machten dabei ihrem Unmut über Lehrermangel, die Arbeitsbelastung und die Pläne von Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) Luft.
Birgit Szesny, Vorsitzende des Personalrats des Cottbuser Schulamts, zeigte sich von der Teilnehmerzahl beeindruckt. Das zeige, wie angespannt die Stimmung sei. Der Schulamtsbezirk erstreckt sich vom Süden des Landes bis nach Dahme-Spreewald.
Die Vorschläge der Brandenburger Bildungsministerin sorgen für Ärger und Unverständnis
Dass der Schuh drückt, ist schon lange bekannt, und sowohl Lehrer als auch Eltern und Schüler sind davon, wie Ministerin Ernst den Lehrermangel bekämpfen will, nicht begeistert.
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„Die Ministerin hat angedacht, Selbstlernzeiten und den Hybridunterricht wieder aufleben zu lassen – so wie es in Corona-Zeiten war. Da sagen wir ganz klar: Das geht so nicht! Das tut den Schülern nicht gut“, betont Birgit Szesny.
Lehrerinnen und Lehrer aus dem Schulamt Cottbus: Durch den Lehrermangel sinkt die Unterrichtsqualität
Die Bildungsministerin möchte auch, dass Lehrer über einen bestimmten Zeitraum ihre Arbeitszeit anheben, und die angesammelten Überstunden dann zu einem späteren, unbestimmten Zeitpunkt abarbeiten. Für Verunsicherung sorgt auch der Plan, wonach 200 Planstellen, die eigentlich mit Lehrern besetzt werden sollen, für Sozialarbeiter und Assistenzen genutzt werden sollen.
„Das heißt letztendlich, die Klassen werden größer, Teilungsunterricht wird aufgehoben, Förderunterricht fällt weg. Das gemeinsame Lernen gerät ins Wanken – und darauf wollten wir aufmerksam machen“, erklärte die Personalrats-Vorsitzende.
Einig waren sich die Lehrer darin, dass der Lehrermangel die Unterrichtsqualität und auch die Unterrichtsabsicherung gefährde und es momentan keine praktische Lösung dafür gibt. Zumindest sehen die Pädagogen in dem Maßnahmenpaket des Bildungsministeriums keine Lösung.
Der Beschluss der Lehrerinnen und Lehrer des Schulamtes Cottbus
Die Lehrerinnen und Lehrer des Staatlichen Schulamts Cottbus stimmten einstimmig für den Beschluss der Personalversammlung. Darin fordern sie unter anderem, dass die Möglichkeit des frühzeitigen Ruhestands und dass Teilzeitoptionen bestehen bleiben, dass es keine verpflichtenden Arbeitszeitkonten gibt und dass auch die Pflichtstundenanzahl nicht erhöht wird.
Von dem Bildungsministerium war niemand bei der Personalversammlung. Den Beschluss mit den Forderungen bekommt nun aber die oberste Dienstbehörde sowie alle Gewerkschaften und Verbände. „Die Lehrer haben eindeutig gesagt: Gewerkschaften und Verbände, macht was! Damit uns hier nicht erhöhte Arbeitszeiten drohen“, sagt die Vorsitzende des Personalrats.
MAZ