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Hoher Krankenstand

Personalmangel: Potsdamer Klinikum Ernst von Bergmann schränkt planbare Eingriffe ein

Das Klinikum Ernst von Bergmann schränkt planbare Operationen ein.

Das Klinikum Ernst von Bergmann schränkt planbare Operationen ein.

Cottbus/Potsdam. Wegen einer Vielzahl von Krankheitsfällen unter den Mitarbeitern sehen sich mehrere Kliniken in der Region gezwungen, Besuchszeiten zu reduzieren oder planbare Operationen abzusagen.

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Am Donnerstag, 15. Dezember, werden am Cottbuser Carl-Thiem-Klinikum vorübergehend keine geplanten Operationen und Behandlungen mehr durchgeführt. Das teilte das größte Krankenhaus Brandenburgs am Mittwoch mit. Alle nicht lebensnotwendigen Operationen werden bis auf Weiteres verschoben. Wie lange diese Regelung andauern werde, sei nicht abzusehen, sagte Sprecherin Anja Kabisch.

„Die Lage ist äußerst angespannt. Deswegen mussten wir uns schweren Herzens zu diesem Schritt entschließen”, erklärte die Ärztliche Direktorin, Cornelia Schmidt. „Wir haben spürbare Personalausfälle in allen Bereichen, sowohl im ärztlichen und pflegerischen Bereich, aber auch in Transport und im Service.“ In vielen Bereichen sei ein Aufrechterhalten des normalen Klinikbetriebs kaum noch möglich.

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Der Fokus solle nun auf die Notfallversorgung gerichtet werden. Auch die Behandlung der Krebspatienten sowie der Kreißsaalbetrieb sollen damit gesichert werden und sind von der Maßnahme nicht betroffen.

FFP2-Maskenpflicht im gesamten Cottbuser Klinikbereich

Die ärztliche Direktorin wies in diesem Zusammenhang auf die Besuchsregelung hin, nach der pro Tag und Patient ein Besucher für eine Stunde erlaubt sei. Voraussetzung sei das Tragen einer FFP2-Maske im gesamten Klinikbereich sowie der Nachweis eines tagesaktuellen Antigen-Schnelltests, der vorgezeigt werden müsse.

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Bergmann-Klinikum in Potsdam reduziert OPs

Auch beim zweitgrößten Klinikum, dem „Ernst von Bergmann“ in Potsdam, ist die Personaldecke kritisch. Seit Anfang der Woche hat das Klinikum begonnen, die Zahl planbarer Eingriffe einzuschränken. Dieser Schritt sei notwendig geworden, um die steigende Anzahl an Notfallpatienten zu versorgen und in der aktuellen Situation weiter handlungsfähig zu bleiben, hieß es.

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„Wir verzeichnen immer weiter steigende Patientenzahlen mit Corona, Influenza oder RSV-Erkrankungen, die strikt isoliert werden müssen, was zu einer erhöhten Arbeitsdichte führt“, sagte Geschäftsführer Hans-Ulrich Schmidt auf Anfrage. Hinzu kämen Personalausfälle durch saisonale Infekte, erkrankte Kinder oder geplante Urlaube. Man bemühe sich, Ausfälle auszugleichen und Stationsschließungen zu verhindern, was nur durch die hohe Flexibilität der Mitarbeiter möglich sei.

Tests auf Grippe und Corona

Der Fokus liege nun darauf, alle Stationen offenzuhalten und vor allem die Notfallversorgung sowie die Behandlung und Operation von Tumorerkrankungen uneingeschränkt und in gewohnter Behandlungsqualität fortzusetzen, hieß es. Alle Patienten, die stationär aufgenommen werden, müssen sich sowohl einem Coronatest als auch einem Influenzatest unterziehen. Auf das besonders für kleine Kinder gefährliche RS-Virus werde bei Verdacht getestet.

Die Ruppiner Kliniken in Neuruppin haben wegen der vielen Fälle von Atemwegserkrankungen Patientenbesuche bis Weihnachten untersagt. Ausnahmen gibt es nur für Schwerstkranke, die Kinder- und Jugendmedizin und für Geburten.

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Klinikum Brandenburg/Havel reduziert Eingriffe

Am Klinikum Brandenburg/Havel ist die Lage ähnlich. „Die Personalsituation ist auch bei uns sehr angespannt. Der hohe Krankenstand erschwert es zunehmend die Patientenversorgung in allen zur Verfügung stehenden Betten zu realisieren“, sagte Björn Saeger, Referent der Geschäftsführung.

„Wir müssen immer wieder einzelne Bereiche schließen und uns auch vom Rettungsdienst abmelden, da die Aufnahme aller Patienten aus dem Versorgungsgebiet nicht mehr durchgängig sichergestellt werden kann.“

Planbare Eingriffe werden auch dort seit einigen Tagen reduziert durchgeführt, da Operationssäle nur eingeschränkt betrieben werden können. „Sollte sich der Krankenstand weiter verschärfen, werden auch wir die Anzahl der planbaren Eingriffe weiter reduzieren müssen“, so Saeger.

Auch in der Charité in Berlin werden OP-Termine verschoben

Die Berliner Charité hat planbare Eingriffe bis Ende des Jahres abgesagt. „Wir bedauern dieses Vorgehen“, teilte die Klinik mit. Dadurch wolle man ermöglichen, dass dringliche Behandlungen wie zeitkritische Tumoroperationen und Transplantationen sowie die Versorgung von Patientinnen und Patienten nach Schlaganfällen und Herzinfarkten durchgeführt werden könnten. Von Montag, 19. Dezember an würden zunächst bis Ende des Jahres alle sogenannten elektiven Eingriffe verschoben.

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Hinzu komme, dass Personal in die Kindermedizin verlegt worden sei. Dort gibt es derzeit viele Kinder mit einer RS-Virus-Erkrankung - das respiratorisches Synzytial-Virus kann vor allem für kleine Kinder und Säuglinge gefährlich sein und sorgt zurzeit für volle Kinderkliniken. „Wir appellieren weiterhin dafür, in Innenräumen Masken zu tragen, um die Verbreitung von Infektionen einzudämmen und damit auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheitswesen zu entlasten“, teilte die Charité mit.

MAZ

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