Tesla gründet für Großfabrik offenbar eine Aktiengesellschaft in Brandenburg/Havel
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/N3YNKCTVI7D4BB74GXKS57ZI5Y.jpg)
In dem riesigen Waldgebiet plant Tesla den Bau einer Fabrik.
© Quelle: dpa-Zentralbild
Potsdam. Die Ansiedlung der geplanten Großfabrik des US-amerikanischen Elektro-Autobauers Tesla in Grünheide (Oder-Spree) nimmt weiter Gestalt an. Inzwischen soll für das Projekt sogar eine eigene Aktiengesellschaft nach europäischem Recht gegründet worden sein. Das berichtet die "Welt".
Nach einer Veröffentlichung im Bundesanzeiger trägt die Firma danach den Namen Tesla Manufacturing Brandenburg SE. Sie gehört dem in den Niederlanden ansässigen Tochterunternehmen Tesla International B. V. Der Sitz der neuen Gesellschaft ist die Brandenburger Allee 4 in Brandenburg/Havel. Die Fabrik hingegen soll in Grünheide entstehen – auf der anderen östlichen Seite Berlins.
Viele Optionen für Tesla-Chef Musk
Mit der Gründung einer Europäischen Aktiengesellschaft (SE) hält sich Musk im Vergleich zu einer deutschen AG viele Optionen offen, schreibt die Zeitung weiter. Grenzüberschreitende Geschäfte werden unter einem einheitlichen Namen leichter und der Firmensitz könnte problemlos in ein anders EU-Land verlagert werden.
Inzwischen wurde auch bekannt, dass der Kaufvertrag für das Gelände, auf dem die Fabrik gebaut werden soll, bereits bis zum Jahresende stehen soll. Dazu könnte eine Sondersitzung des Finanzausschusses im Landtag in der Woche vor Weihnachten notwendig werden, sagte Finanzministerin Katrin Lange (SPD) am Donnerstag in der Sitzung des Gremiums. Als mögliche Termine für die Sondersitzung wurden der 17. oder der 18. Dezember genannt.
Finanzausschuss muss Kaufvertrag zustimmen
Das US-Unternehmen will auf einem 300 Hektar großen Gelände ab 2021 das Kompakt-SUV Model Y fertigen. Da das Gelände Landeseigentum sei, müsse der Ausschuss dem Verkauf zustimmen, sagte Lange. Für das Areal liege ein rechtsgültiger Bebauungsplan vor. Dies könne weitere Verfahren inhaltlich und zeitlich vereinfachen, hatte es von der Landesregierung geheißen. Für das immissionsschutzrechtliche Verfahren müsse Tesla prüffähige Unterlagen beim zuständigen Landesamt für Umwelt einreichen.
Landesregierung hat Task Force eingerichtet
Den Angaben der Staatskanzlei zufolge sollen die Bauarbeiten nahe der Autobahn 10 im ersten Halbjahr 2020 beginnen. Bislang war das erste Quartal im Gespräch gewesen.
Für die geplante Großfabrik hat die Landesregierung eine Task Force eingerichtet, die nach den Angaben nach bereits mit der Arbeit begonnen hat. Mindestens einmal im Monat wollen die Teilnehmer des Gremiums tagen. Darunter sind neben Vertretern von Tesla und Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) Ressortchefs von Ministerien, Beteiligte aus der Kommune und dem Landkreis.
Der Landkreis Oder-Spree steht nach Worten seines Landrats Rolf Lindemann „Gewehr bei Fuß“, sollten die ersten Planungsunterlagen eintreffen. Im Inforadio des rbb warnte der SPD-Politiker am Donnerstag jedoch vor allzu hohen Erwartungen an das Tempo der Genehmigungsverfahren rund um die Fabrik. „Wenn wir die Verkehrsinfrastruktur und auch die soziale Infrastruktur den neuen Bedarfen anpassen, werden wir sicherlich Jahre brauchen. Das ist aber auch allen Beteiligten klar“, sagte Lindemann. Zunächst liege der Ball aber bei Tesla: Das Unternehmen habe es in der Hand, in welcher Qualität die nötigen Unterlagen vorgelegt werden und wie schnell man dann mit den Genehmigungsverfahren vorankomme.
„Irgendwann fällt aber der Startschuss und dann ist Eile geboten“
Auch die Industrie- und Handelskammer Ostbrandenburg (IHK) steht bereits in den Startlöchern. „Wir haben innerhalb der IHK eine eigene Arbeitsgruppe gegründet, in der wir Informationen sammeln“, sagte Hauptgeschäftsführer Gundolf Schülke der Deutschen Presse-Agentur. Es gebe schon zahlreiche Anfragen von verschiedenen Unternehmen, die Kontakt mit Tesla haben wollten. „Das müssen wir kanalisieren.“
Noch sei allerdings unklar, welche genauen Anforderungen Tesla an die Region habe, sagte Schülke. Die Anfragen der Unternehmen kämen deshalb noch zu früh. „Irgendwann fällt aber der Startschuss und dann ist Eile geboten. Darauf wollen wir vorbereitet sein.“
Tesla will nach Angaben der Staatskanzlei eine einstellige Milliardensumme investieren. Wie der Landkreis unter Berufung auf Zahlen von Tesla mitteilte, sollen stufenweise bis zu 8000 Arbeitsplätze entstehen. In der ersten Stufe geht Tesla von 3000 Mitarbeitern aus, 150 000 Fahrzeuge sollen jährlich vom Band rollen.
Hier lesen Sie weiter
Von MAZonline
MAZ