„Druschba“-Betreiber: Leck war wohl keine Sabotage +++ Steinbach: Reparatur der Pipeline kann bis zu zehn Tage dauern
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An der Öl-Pipeline „Druschba“ wurde ein Leck entdeckt.
© Quelle: Patrick Pleul/dpa
Schwedt/Płock. Ein Leck an der Öl-Pipeline „Druschba“ ist am späten Dienstagabend auf polnischer Seite entdeckt worden. Wie die polnische Betreibergesellschaft „PERN“ mitteilte, hätten Automatisierungssysteme das Leck an einer der beiden Stränge des westlichen Abschnitts der Pipeline entdeckt, etwa 70 Kilometer von der Stadt Płock entfernt.
Die Lage ist immer noch unübersichtlich. Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) gab gegenüber der MAZ jedoch vorsichtig Entwarnung. Die Versorgung der Raffinerien von Leuna und Schwedt, wo der Weststrang der Pipeline endet, erfolge weiter über Leitung 1.
Steinbach: Produktauslieferung von PCK nicht betroffen
„Trotz gegenwärtig reduzierter Kapazität ist die Produktauslieferung nicht betroffen, habe ich von den Gesellschaftern erfahren“, sagte er. Nach vorliegenden Informationen gebe es keinen Brand an der Pipeline. „Es gilt jetzt die Umstände aufzuklären und die Reparatur schnell vorzunehmen.“
Dies wird mehrere Tage in Anspruch nehmen. Steinbach sprach von „vielleicht zwei bis drei Tagen oder auch bis zu 10 Tagen“. Gegenwärtig sei die Versorgung der Region nicht gefährdet, betonte er.
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Die Pipeline „Druschba“ (Freundschaft) zählt zu den größten der Welt und liefert russisches Öl in mehrere Länder Mitteleuropas. Auch die PCK Schwedt wird von der Pipeline mit Öl versorgt.
Leck in Öl-Pipeline „Druschba“: Wohl keine Sabotage
Die Ursache ist bislang nicht bekannt, am Donnerstag erklärten die polnischen Betreiber jedoch, dass Sabotage vorerst ausgeschlossen werden könne.
„Nach den ersten Erkenntnissen und der Art und Weise, wie die Rohrleitung verformt ist, gibt es zu diesem Zeitpunkt keine Hinweise auf eine Fremdeinwirkung“, heißt es in dem Statement. Derzeit würden allerdings detaillierte Analysen durchgeführt, um die Ursache des Zwischenfalls zu ermitteln und die Pipeline zu reparieren, damit so bald wie möglich wieder Öl durch die Leitung gepumpt werden könne.
Die Feuerwehr- und Rettungsaktion könne wahrscheinlich mehrere Stunden dauern. Man konzentriere sich darauf, eine erdölbasierte Substanz aus einer Senke in einem Maisfeld abzupumpen. Bislang habe man 400 Kubikmeter Öl abgepumpt, die Durchleitung sei gestoppt und der Druck sinke. Die Feuerwehrleute seien noch dabei, den genauen Ort der Beschädigung zu lokalisieren.
Rosneft: „Es wird definitiv weniger Öl ankommen“
Das Ölunternehmen Rosneft Deutschland trifft wegen des Lecks an der Pipeline Druschba in Polen Vorkehrungen für die Raffinerie RCK in Schwedt im Nordosten Brandenburgs. Unternehmenssprecher Burkhard Woelki sagte am Mittwoch: „Es wird Folgen haben. Es wird definitiv weniger Öl ankommen.“ Zum Ausmaß könne er noch nichts sagen, da unklar sei, wie schwer die Leckage sei und wie lange eine Reparatur dauern werde. „Wir sind dabei, Vorkehrungen zu treffen, um die Versorgung sicherzustellen.“
Aktuell geht PCK noch nicht davon aus, dass die Versorgung der Region in Gefahr ist. „Unser Fokus bleibt die zuverlässige Versorgung der Region mit Mobilität und Wärme. Diese sehen wir aktuell nicht gefährdet“, ergänzte Sprecherin Viola Brocker. In Schwedt kommt bereits weniger Öl über die Pipeline an, wie es hieß. Allerdings wird Schwedt auch über eine kleinere Pipeline aus Rostock beliefert.
Habeck-Ministerium: Versorgung nicht gefährdet
Auch das Bundeswirtschaftsministerium sieht die Versorgung derzeit noch nicht gefährdet. Die Raffinerien Schwedt in Brandenburg und Leuna in Sachsen-Anhalt erhielten weiter Rohöl über die Leitung, teilte eine Sprecherin mit.
Das Ministerium beobachte die Lage und stehe mit allen betroffenen Stellen in engem Kontakt, sagte die Sprecherin. „Sowohl in der PCK Schwedt wie auch in der Raffinerie Leuna wurden in den vergangenen Wochen bewusst vorsorglich die eigenen Ölvorräte vor Ort erhöht.“ Schwedt und Leuna bekämen zudem Öl aus den Häfen Rostock und Danzig.
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Von MAZonline mit dpa