Kindersport

Brandenburgs Schüler können kaum schwimmen

Ausgerechnet im seenreichen Brandenburg nimmt die Zahl der jugendlichen Nichtschwimmer zu. Das Bildungsministerium gibt auf eine Anfrage hin zu, dass jedes dritte Kind in der vierten Klasse allenfalls unsicher schwimmen kann.

Ausgerechnet im seenreichen Brandenburg nimmt die Zahl der jugendlichen Nichtschwimmer zu. Das Bildungsministerium gibt auf eine Anfrage hin zu, dass jedes dritte Kind in der vierten Klasse allenfalls unsicher schwimmen kann.

Potsdam. In Brandenburg konnte im vergangenen Schuljahr mehr als jeder dritte Schüler einer fünften Klasse nicht schwimmen. 41 Prozent der Jungen und Mädchen waren keine sicheren Schwimmer, wie aus der Antwort des Bildungsministeriums in Potsdam auf eine Anfrage aus der AfD-Landtagsfraktion hervorgeht. Als Ursache für den hohen Anteil unsicherer Schwimmer nennt das Ministerium die Schließung von Schwimmbädern in der Corona-Pandemie.

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Nach Erhebungen des Ministeriums gab es im Schuljahr 2019/2020 in Brandenburg 1826 Nichtschwimmer von 21.157 Jungen und Mädchen im Grundschulalter. Das entsprach einem Anteil von 8,8 Prozent.

Viele Nichtschwimmer in Brandenburg: „Schulen im ländlichen Raum fehlt Zugang zur Schwimmhalle“

Nach Abflauen der Pandemie und Wiederöffnung der Schwimmbäder wurde am Ende des Schuljahres 2021/2022 die Schwimmfähigkeit der Grundschüler der fünften Klassen erneut gemessen. Von den erfassten 17.294 Schülern waren 5370 Nichtschwimmer, was einem Anteil von 31 Prozent entsprach.

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Robert Büschel, Sprecher der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Brandenburg, kann diese Entwicklung bestätigen. Teilweise sei diese immer noch auf den Unterrichtsausfall wegen Corona zurückzuführen. Es gäbe aber auch andere Gründe. „Schulen im ländlichen Raum haben oft keinen Zugang zu einer Schwimmhalle oder diese ist zu weit weg“, so Büschel.

Schwimmdefizite sollen mit Programm „Aufholen nach Corona“ minimiert werden

Auch in den Familien sei Schwimmen aus verschiedensten Gründen nicht überall üblich, zum Beispiel weil die Eltern selbst stark eingebunden oder die Kinder viele andere Hobbys und Aktivitäten hätten. So treffe die DLRG bei Seepferdchen-Prüfungen oft auf Kinder, die schlicht Angst vor dem Wasser hätten. Es sei daher die Hoffnung der Gesellschaft, dass der Schwimmunterricht wieder einen höheren Stellenwert einnehme. „Schwimmen ist eine Lebensversicherung“, sagt Büschel. Außerdem sei der gesundheitliche Aspekt nicht zu unterschätzen.

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Badeunfälle: „Kinder ertrinken in 90 Sekunden“ - DLRG warnt vor unbeaufsichtigten Nichtschwimmern

Um die pandemiebedingten Schwimmdefizite aufzuholen wurde das Aktionsprogramm „Aufholen nach Corona“ mit 68,7 Millionen Euro aus Bundes- und Landesmitteln gestartet, erklärte das Ministerium. Bisher seien daraus über die Brandenburgische Sportjugend mehr als 100 Intensiv-Schwimmkurse organisiert worden.

Mehr als 500 Schwimmprüfungen an einem Sonntag abgenommen

Bis Mitte April dieses Jahres seien dabei 2443 Schwimmabzeichen und 1905 Gutscheine vergeben worden. Mit den Gutscheinen können Schwimmsportvereine den Schwimmkurs für einen Schüler bei der Brandenburgischen Sportjugend abrechnen. Das Programm läuft zum Ende des Schuljahres 2022/2023 aus.

Am vergangenen Sonntag haben die Lebensretter der DLRG in Brandenburg mehr als 500 Schwimmprüfungen abgenommen. Es war der bundesweite Tag des Schwimmabzeichens. Mit Prüfungen von Cottbus im Süden bis in die Prignitz im Norden solle dem Nichtschwimmen deutlich der Kampf angesagt werden, sagte der Sprecher des Landesverbandes (DLRG) Daniel Keip, am Montag.

MAZ

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