Warum Campen in Brandenburg so beliebt ist wie nie
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In Brandenburg sind die Campingfässer derzeit als Holzalternative zum Zelt gefragt. Foto: Bernd Gartenschläger
© Quelle: Bernd Gartenschläger
Potsdam. Brandenburg ist Campingland: Von Januar bis September hat die Zahl der Übernachtungen auf Campingplätzen erneut stark zugenommen.
Über 1,1 Millionen Menschen verbrachten in diesem Zeitraum mindestens eine Nacht auf einem Campingplatz, 14,7 Prozent mehr als im Vorjahr.
Das teilte der Verband der Campingwirtschaft Brandenburg am Dienstag auf dem Deutschen Campingtag in Potsdam mit. Die Campingbranche boomt und blickt auf die womöglich beste Saison überhaupt zurück. Damit setzt sie ihren Positivtrend fort, der seit 2012 anhält.
„Brandenburg für Camping prädestiniert“
„Wir blicken auf eine hervorragende Saison zurück und rechnen bis Jahresende mit insgesamt 1,3 Millionen registrierten Übernachtungen. Camping ist in Brandenburg wie in ganz Deutschland so beliebt wie niemals zuvor“, sagt Mike Bischoff, Präsident des Verbands der Campingwirtschaft Brandenburg. Die Branche hat bundesweit einen Umsatz von rund fünf Milliarden Euro erwirtschaftet.
Vor allem der Spreewald sei laut Bischoff mit das beliebteste Reiseziel für Campingurlaube in Brandenburg. Prignitz, Uckermark, aber auch der Raum Potsdam seien aber ebenfalls äußerst gefragte Ausflugs- und Urlaubsziele.
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Das rustikale Image der Campingbranche hat sich in den vergangenen Jahren geändert. Statt Wohnwagenkolonnen sind vor allem Baumhäuser und mobile Ferienwohnungen im Trend.
© Quelle: dpa
"Brandenburg ist prädestiniert fürs Campen. Durch die vielen Seen und einer Fläche an Wald, die über 40 Prozent der Landesfläche ausmacht, bietet es enorm viele Erholungsmöglichkeiten", sagt Bischoff weiter.
Nicht nur der Sommer beflügelt Campingwirtschaft
Dabei sorgte nicht nur der lange und warme Sommer dafür, dass Brandenburgs Campingplätze sich einer großen Beliebtheit erfreuten.
„Camping ist wieder hip und erlebt eine Renaissance“, sagt Gunter Riechey, Präsident des Bundesverbandes der Campingwirtschaft Deutschland.
Das sei vor allem das Ergebnis jahrelanger Planungen und Investitionen: So wurden auf vielen Campingplätzen die Infrastruktur und die Ausstattung der Plätze ausgebaut. An vielen Stellen habe ebenso die Zusammenarbeit mit Dienstleistern aus dem Gastronomie- und Freizeitgewerbe, der sogenannte vernetzte Tourismus, zugenommen.
Campingwirtschaft nicht ohne Probleme
Auch die sicherheitspolitische Lage habe zur Trendwende beigetragen: „Die Leute überlegen sich genau, wo sie Urlaub machen und übernachten – nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa. Bei all den Billigflügen, die es gibt, entscheiden sich immer mehr auf den naturnahesten Urlaub auf einem Campingplatz“, sagt der Bundespräsident der deutschen Campingwirtschaft.
Trotz des erfolgreichen Sommers hat die Branche auch mit Problemen zu kämpfen. „Durch die Auslastung von teilweise 100 Prozent haben manche Campingplätze in dieser Saison am Limit gearbeitet“, sagt Jörg Klofski, Vizepräsident des Verbands der Campingwirtschaft Brandenburg.
Trotz übertariflicher Löhne, Kooperationen mit Jobcentern und Ausschreibungen in Zeitungen sei es auch dieses Jahr nicht möglich gewesen, genug heimische Arbeitskräfte für die Sommermonate einzustellen. Darum musste die Branche erneut auf Mitarbeiter aus dem Ausland zurückgreifen, um genügend Personal zu haben und die Erwartungen der Camper zu erfüllen erfüllen.
Aktuelle Camping-Trends in Brandenburg
Denn die haben sich in den vergangenen 20 Jahren enorm verändert, wie auch der Deutsche Campingtag in Potsdam verdeutlicht. Klassisches Campen im Zelt oder im Wohnwagen war gestern.
Mittlerweile begeistern sich immer mehr Menschen in Brandenburg für Übernachtungen in speziell angefertigten Gurken- und Weinfässern als Zeltersatz.
Auch voll ausgestattete Baumhäuser, mobile Ferienhäuser und sogenannte Hanging Tents (zu deutsch: Hängezelte), sind begehrt. Es existiert der Hang zum sogenannten Glamping, dem luxuriösen Campingurlaub.
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Komfort und Erlebnismöglichkeiten wichtige Faktoren
„Die Menschen wollen einen individuellen Campingurlaub erleben, aber dabei nicht an Komfort einbüßen. Vor allem Familien mit Kindern ist es wichtig, einerseits mitten in der Natur und an Seen Urlaub zu machen, aber andererseits auch Schlafzimmer, Küche, Bad sowie Erlebnismöglichkeiten in der Umgebung zu haben“, sagt Birgit Kunkel, Sprecherin vom TMB Tourismus-Marketing Brandenburg.
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Ein Holziglu auf dem Deutschen Campingtag 2018 in Potsdam. Foto:Bernd Gartenschläger
© Quelle: Bernd Gartenschläger
Davon kann Carmen Engel ein Lied singen. Die Mitarbeiterin von SIK-Holz aus Langenlipsdorf (Teltow-Fläming) ist eine von über 70 Ausstellerinnen, die auf dem Deutschen Campingtag in Potsdam vor Ort ist, um sich über aktuelle Campingtrends und -entwicklungen auszutauschen.
Das Unternehmen baut Spielplätze und erwartet eine steigende Nachfrage aus der Campingwirtschaft: „Mittlerweile kommen auch immer mehr Mitarbeiter von Campingplätzen auf uns zu und fragen, ob wir Spielplätze für sie bauen. Das haben wir bereits in Lübben, Siehdichum und in Werder getan. Denn Spielplätze sind ein Magnet für Kinder – und damit für Eltern besonders attraktiv“, sagt Engel.
Bayern bleibt Campingland Nummer eins
Im Land Brandenburg gibt es derzeit insgesamt ca. 170 Campingplätze, von denen 64 im Verband der Campingwirtschaft Brandenburg sind.
Sie begrüßten dieses Jahr besonders viele Gäste aus Sachsen, Berlin, aber auch aus Polen und den Niederlanden. Dabei hat es im laufenden Jahr nicht nur in Brandenburg, sondern auch in allen anderen Bundesländern einen Anstieg an Übernachtungen auf Campingplätzen gegeben.
Campingland Nummer eins bleibt Bayern mit rund 5,6 Millionen Übernachtungen, gefolgt von Niedersachsen (4,8 Mio.) und Mecklenburg-Vorpommern (4,3 Mio.).
Je nach Größe des Campingplatzes sind vier bis fünf, teilweise aber auch bis zu 150 Mitarbeiter nötig, um die Plätze in Schuss und die Besucher bei Laune zu halten – vor allem im Sommer. Dann herrscht Hochkonjunktur auf Deutschlands Campingplätzen, in denen rund 80 Prozent der gesamten Übernachtungen zustandekommen.
Von Fabian Lamster