Immobilien-Zwangsversteigerung
Kristin Walter (40) hat ihr Grundstück bei einer Zwangsversteigerung gekauft und ein Haus gebaut. Jahre später soll ein angeblicher Vorbesitzer das Land zurückerhalten. Ein krasser Fall öffentlichen Versagens.
Rangsdorf.Blütenstaub bedeckt die Tischtennisplatte im Garten, Grill, Strandkorb und Sonnenschirm sind aufgestellt, die schönste Zeit des Jahres hat begonnen. Am oberen Zaun des Hanggrundstücks thront ein Baumhaus. Von dort hat man den besten Blick über die fast 1000 Quadratmeter Grund und Boden der Familie Walter in Rangsdorf (Teltow-Fläming). Mittendrin ein Architektenhaus, elegant mit Fensterbändern, weiß – nichts von der Fertighausstange.
Das Idyll täuscht. Im Erdgeschoss am Holzbohlen-Esstisch sitzt Kristin Walter. Ihr laufen die Tränen über die Wangen. Die 40-Jährige kommt gerade vom Oberlandesgericht (OLG) in Brandenburg/Havel. Dort hat der Vorsitzende Richter des 5. Zivilsenats, Christian Odenbreit, ihr mitgeteilt: Sie werde aller Wahrscheinlichkeit ihr im Grundbuch eingetragenes Eigentum verlieren, das 2011 gebaute Haus aufgeben müssen. Vermutlich müsse sie es auf eigene Kosten abreißen lassen. Die Walters müssten, wenn es die Justiz so entscheidet, wegziehen von dem Ort, wo die beiden Töchter (10 und 14) den größten Teil ihrer Kindheit verbracht haben – und die Familie kann gar nichts dafür, das ist amtlich.