Wie Gorbatschow nach Potsdam kam und Bäume pflanzte
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Gorbatschow und Kohl in Sanssouci.
© Quelle: Patrick Pleul
Potsdam. Der russische Friedensnobelpreisträger und ehemalige sowjetische Staatschef Michail Gorbatschow ist am Dienstagabend im Alter von 91 Jahren gestorben. Er veränderte durch seinen neuen Politikstil das Leben von Millionen Ostdeutschen. Mehrmals führten ihn seine Reisen nach Brandenburg – als Staatsmann und als Privatier.
Besuch in Schloss Cecilienhof
Als Staats- und Parteichef besuchte Michael Gorbatschow 1986 bei seiner Visite der DDR auch Potsdam. Am 20. April besichtigte er den Ort des Potsdamer Abkommens – Schloss Cecilienhof. 30.000 Menschen sollen, so schrieben es damals die Zeitungen, entlang der Protokollstrecke gestanden und dem Staatsmann zugejubelt haben.
Bei seinem Staatsbesuch war Gorbatschow gerade einmal ein Jahr im Amt – und hatte schon nachhaltigen Eindruck gemacht. Er ist Ehrengast beim SED-Parteitag und spricht von einer Zeit des Umbruchs. Der Rest ist Geschichte.
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Als Privatmann kommt Gorbatschow 2001 zurück nach Potsdam. Auch hier wird gerade ein neues Kapitel aufgeschlagen. Dort wo früher graue Kasernen standen hat der SAP-Gründer Hasso Plattner ein Institut errichtet, das heute Weltruhm hat. Gorbatschow ist einer der Ehrengäste zur Eröffnung des HPI-Campus am Griebnitzsee.
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Gorbatschow und Kohl im Park Sanssouci. Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
© Quelle: Patrick Pleul
2005 ist Brandenburg Gastgeber des Fests zum Tag der Deutschen Einheit. Am 3. Oktober besucht Gorbatschow an der Seite von Altbundeskanzler Helmut Kohl daher die Landeshauptstadt. Vor der Presse greifen Gorbi und Kohl zum Spaten – sie pflanzen im Kirschgarten von Sanssouci Bäumchen – als Zeichen der Völkerverständigung und des Friedens.
Treffen mit Kissinger
Auch zur feierlichen Eröffnung der Villa Schöningen in Potsdam, nahe der Glienicker Brücke, gab sich der frühere Staatsmann 2009 die Ehre – damals an der Seite von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Hier traf Gorbatschow auf den ehemaligen US-Außenminister Henry Kissinger – zwei Friedensnobelpreisträger unter sich.
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2009: Der frühere US-Außenminister und Friedensnobelpreisträger Henry Kissinger (l.) unterhält sich am Sonntag (08.11.2009) im deutsch-deutschen Museum Villa Schöningen an der Glienicker Brücke zwischen Berlin und Potsdam mit dem früheren sowjetischen Staats- und Parteichef Michail Gorbatschow.
© Quelle: Z1015 Bernd Settnik
Die SPD-Bundestagsabgeordnete Sonja Eichwede erinnerte aus Anlass von Gorbatschows 90. Geburtstag an mehrere Begegnungen mit dem berühmten Staatsmann. Ein Foto zeigt sie, wie sie Gorbatschow im Alter von nur neun Jahren trifft. 1997 war das. Damals "konnte ich natürlich nicht ahnen, welche Tragweite sein Wirken für mein heutiges Leben als Brandenburger Richterin und SPD-Bundestagskandidatin in einem der schönsten Wahlkreise unseres Landes von Rathenow über Brandenburg an der Havel, Werder und Bad Belzig bis Jüterbog haben würde", erinnert sie sich.
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SPD-Bundestagskandidatin Sonja Eichwede hat Michail Gorbatschow getroffen, als sie noch ein Kind war.
© Quelle: privat
Die beiden trafen später erneut aufeinander. 2007 habe Gorbatschow sie ermuntert, eine Doktorarbeit über seine Zeit zu schreiben. Eichwede studierte aber Jura – nicht Geschichte. Gorbatschow soll gesagt haben: „Ach wie schön, dann werden wir Kollegen.“
Von MAZ-Online
MAZ