Vor 70 Jahren ist die Grenze zwischen der DDR und der Bundesrepublik Deutschland mitten durch das Land geschlossen worden. Wachtürme, Stacheldraht, hohe Zäune und Minen prägten das Bild im Grenzgebiet. Später folgte dann die berühmte Mauer. Eine Zeitzeugin berichtet, wie sich ihr Heimweg plötzlich verändert hatte.
Hötensleben/Schöningen. Die Grenze wurde geschlossen, als Gitta Kappe gerade auf der für sie falschen Seite war. Am 26. Mai 1952 war die damals 20-Jährige in Schöningen in der BRD bei der Arbeit, als Kinder- und Hausmädchen war sie der gute Geist in einer Arztfamilie. Die vier Kilometer bis in ihren Heimatort Hötensleben fuhr sie immer mit dem Fahrrad, erinnert sich die heute 90-Jährige. Zu Hause, das waren ihre Eltern und ihr Verlobter. Für Gitta Kappe war klar: „Ich wollte nach Hause.“
Vor 70 Jahren, vom 26. Mai 1952 an, riegelte die DDR-Staatsführung endgültig die innerdeutsche Grenze ab. Es war der Beginn eines immer strikteren Grenzregimes. Nach einfachen Zäunen und Bewachung kamen später Signalzäune, Minen und Selbstschussanlagen hinzu. Die DDR wollte Fluchten in den Westen verhindern - das kostete viele Menschen, die es doch versuchten, das Leben. Tausende wurden zudem in Nacht- und Nebelaktionen aus Orten an der geschlossenen Grenze zwangsumgesiedelt.