Newsletter „Das Leben und wir“

Die verflixten Schulnoten

Der Notendruck macht viele Schülerinnen und Schüler unglücklich.

Der Notendruck macht viele Schülerinnen und Schüler unglücklich.

Liebe Leserinnen und Leser,

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in meiner Grundschule gab es keine Hausaufgaben oder Noten – Sie können sich vorstellen, wie sehr mich die Kids im Fußballverein dafür beneideten. Dass das nicht ewig so bleiben würde, wusste ich, aber ich muss ganz ehrlich sagen: Rund um die Uhr immer benotet zu werden, fühlte sich für mich im Gymnasium nie schön oder zielführend an. In der Grundschule hatten mich konstruktive Kritik und hilfreiches Feedback meiner Lehrerinnen und Lehrer immer motiviert, meine Stärken auszubauen und aus meinen Fehlern zu lernen. Aber mittelprächtige Noten in Fächern, die für mich herausfordernd waren, fühlten sich einfach nur demotivierend an.

Als ich den Artikel meiner Kollegin Caro Burchardt (+) las, realisierte ich: So geht es vielen Schülerinnen und Schülern. Sie erklärt, wie der Widerstand gegen das Notensystem in Schulen wächst – der Druck setzt Kindern und Jugendlichen gerade nach der Pandemie enorm zu. Es heißt nur: Stoff nachholen, Stoff nachholen, Test, Test, Test, Noten, Noten und noch mehr Noten. „Das ist so eingeschrieben in die DNA von schulischer Bildung“, sagte der Pädagoge Björn Nölte, Co-Autor des Buches „Eine Schule ohne Noten“. Das Motto: „Keine guten Noten, keine guten Leistungen.“ Dabei seien Noten, so Nölte, scheinobjektiv und scheinvalide. Vielleicht fühlen sich auch deshalb manche Noten „wie gewürfelt“ an, die Schülerinnen oder Schüler kassieren?

Was das Notensystem in der Schule ablösen könnte

Nölte ist sich sicher: „In dem Moment, wo Noten gegeben werden, werden Schüler zu Einzelkämpfern und hören auf, nachhaltig zu lernen.“ Aber wie könnte es besser laufen – wie könnte eine Schule ohne Noten aussehen? Vielleicht hilft das System, das auch in meiner Grundschule Anwendung fand: Die Bildungswissenschaftlerin Silvia-Iris Beutel setzt auf Logbücher mit Kompetenzchecklisten. Kurz erklärt: Die Kompetenzen, die mit Blick auf die Bildungspläne erlangt werden sollen, definieren die Schülerschaft und Lehrkräfte vorab gemeinsam und halten dies dann im individuellen Logbuch der Lernenden fest.

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Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: So kann das Lernen richtig Spaß machen – ganz ohne Qualitätsverlust. Vor allem kann es den großen Druck nehmen, den das Notensystem Schülerinnen und Schüler, aber auch Lehrkräften macht. Doch dieser Weg ist natürlich nicht der einzige Lösungsansatz, meine Kollegin Burchardt hat sich mit vielen weiteren interessanten Ideen auseinandergesetzt. Eine klare Leseempfehlung für alle Menschen, die schon mal unter Notendruck litten oder leiden.

Ihr

Ben Kendal

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Von Kopf bis Fuß

Musikalische Menschen haben ein höheres Risiko, psychisch Krank zu werden. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie. Aber Musik und Depressionen – wie passt das zusammen? Meine Kollegin Heidi Becker hat die Ergebnisse der Studie eingeordnet. Grund für den Zusammenhang zwischen Musizieren und psychischen Erkrankungen seien den Forschenden zufolge genetische Faktoren, die die Wahrscheinlichkeit sowohl für psychische Erkrankungen wie auch für Musikalität erhöhen. Doch das heißt nicht, dass das Musizieren die Ursache einer Depression oder andersherum ist. „Das eine führt nicht zum anderen“, sagt Ulrich Hegerl, Psychiater und Vorsitzender der Stiftung Deutsche Depressionshilfe. Inwiefern Musizieren und psychische Erkrankungen zusammenhängen könnten, lesen Sie hier.

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Eine Frau spielt Gitarre (Symbolbild).

Eine Frau spielt Gitarre (Symbolbild).

 

Bei aller Liebe

Am Anfang der Beziehung war noch alles rosig, der Partner behandelte sie wie eine Prinzessin. Er erfüllte ihr jeden Wunsch, redete sogar schon vom Zusammenziehen, Heiraten oder von gemeinsamen Kindern. Es war fast schon zu schön, um wahr zu sein – und manchmal ist es das auch. Denn übermäßig viele romantische Gesten können der Anfang einer toxischen Beziehung sein, erklärten mir die Rechtsanwältin Sandra Günther und Familienberaterin Ruth Marquardt im Interview (+). Manchmal stecke hinter auffällig vielen romantischen Gesten der Versuch, die Partnerin zu kontrollieren, sagte Günther. Oft entpuppt sich der Partner dann schleichend als toxisch, zeigt etwa narzisstische Züge und fängt an, zu beleidigen.

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Es ist wichtig, dass gerade Frauen die Anzeichen einer toxischen Beziehung erkennen, sagen die Expertinnen. Denn die Gefahr, dass Frauen in einer toxischen Beziehung von häuslicher oder psychischer Gewalt betroffen sind, ist deutlich höher als bei Männern. „Und es kann jede Frau treffen: die ganz jungen, die erfolgreichen – einfach alle“, sagt Marquardt. Sie und Günther waren selbst mal in einer toxischen Beziehung: Günther wurde von ihrem Ex-Partner im Streit gewürgt, Marquardt mit einem Brotmesser bedroht. Sie betonen daher: Spätestens wenn es zu körperlicher Gewalt kommt, sollten Frauen die Beziehung verlassen und sich Hilfe holen – etwa bei der Polizei und bei einem Frauenhaus.

 

Familienbande

Schon für Kinder sind Asthma oder Nahrungsmittel­allergien häufig ungewollte Begleiter ihres Lebens. Auch deswegen kommt der Prävention eine große Bedeutung zu. Immer wieder heißt es, Stillen würde das Allergierisiko beim Kind verringern. Doch was ist an der Behauptung dran? RND-Autor Christian Wolf hat den Forschungsstand unter die Lupe genommen (+). Die Belege dafür, dass Muttermilch tatsächlich das Risiko für Allergien verringert, sind zwar bislang rar gesät. Aber zumindest scheint längeres Stillen Studien zufolge das Risiko für einzelne Allergien zu senken – zum Beispiel für allergisches Asthma. Und auch eine frühe Beikosteinführung kann präventiv wirken.

Eine Mutter stillt ihr Kind. Stillen gilt als die beste Form der Ernährung in den ersten Lebensmonaten.

Eine Mutter stillt ihr Kind. Stillen gilt als die beste Form der Ernährung in den ersten Lebensmonaten.

 

Gut gesagt

„Viagra ist für viele Männer mit Erektionsstörungen ein Segen. Denn wenn sie wieder in der Lage sind, eine Erektion zu bekommen, verbessert sich auch ihr Selbstwertgefühl“

Jakob Pastötter

Kulturanthropologe und Sexualforscher

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Viagra wurde vor 25 Jahren erstmals in den USA zugelassen. Seitdem hat sich in der Männerwelt viel zum Positiven gewendet: Erektionsstörungen sind kein Tabuthema mehr, Männer lassen sich seitdem häufiger behandeln, der Leidensdruck vieler Betroffener endete. Dennoch herrscht bei manchen Partnerinnen und Partnern Unbehagen, wenn ihre Männer Viagra nehmen wollen – sie befürchten, dass die Pille ihre Libido zu stark ankurbelt. „Viele haben Angst, dass die Libido ihrer Männer durch Viagra stark steigt und sie dann fremdgehen. Doch Viagra ist kein Aphrodisiakum“, erklärt der Urologe Frank Sommer (+). Potenzpillen erhöhen nur die Standfestigkeit – für die Erektion braucht es immer noch einen sexuellen Reiz. Und das ist nur einer der Mythen, die rund um das Medikament kursieren.

Einst als Herzmedikament vorgesehen, hat die Viagra vor 25 Jahren die Diagnose erektile Dysfunktion verändert.

Einst als Herzmedikament vorgesehen, hat die Viagra vor 25 Jahren die Diagnose erektile Dysfunktion verändert.

 

Die Pandemie und wir

Die Corona-Pandemie wirft noch immer Fragen auf, vor allem eine beschäftigt die Forschung seit dem Beginn sehr stark: Woher kam das Virus? Im Laufe der Zeit wurden immer wieder verschiedene Theorien diskutiert, aktuelle Hinweise führen zu einem tierischen Überträger. Forschende stießen auf zuvor unbekannte chinesische Daten vom Huanan Seafood Wholesale Market in Wuhan, der mit dem ersten Corona-Ausbruch in Verbindung gebracht wird. Dort fanden sie in mehreren positiv auf Sars-CoV-2 getesteten Marktproben tierisches Genmaterial vom Marderhund. „Das vorläufige Ergebnis untermauert stark meine seit Beginn der Pandemie geäußerte Vermutung eines Ursprungs in Marderhunden oder anderen Carnivoren (Fleischfressern) wie zum Beispiel Schleichkatzen“, sagte der Berliner Virologe Christian Drosten zur Entdeckung.

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Geht ab Juni in den Schlafmodus: die Corona-Warn-App.

Geht ab Juni in den Schlafmodus: die Corona-Warn-App.

Die Ursachenforschung geht also weiter, ein anderes Kapitel der Pandemie zu Ende. Die Corona-Warn-App geht Anfang Juni in den „Schlafmodus“ – sie wird dann nicht mehr regelmäßig aktualisiert. Nach dem 30. April können Nutzerinnen und Nutzer zudem nicht mehr die Warnfunktion aktivieren, wenn sie sich infiziert haben. Einige Funktionen bleiben dagegen bestehen, etwa die elektronischen Impfzertifikate.

 

Die ernsten Seiten des Lebens

Obstkörbe, Tischkicker, Tischtennisplatten: Viele Unternehmen setzen auf solche Strategien, um ihre Belegschaft bei Laune zu halten. Bei chronischem Stress bringt das den Mitarbeitenden aber auch nicht viel, betont die Arbeitspsychologin Laura von Gilsa im Interview mit meiner Kollegin Vivien Valentiner (+). „Denn wenn ich trotzdem einen zu hohen Workload oder zu krassen Zeitdruck habe, dann bringt ein Tischkicker nichts, wenn ich keine Zeit habe, ihn zu nutzen.“ Stattdessen rät von Gilsa Unternehmen dazu, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter passendere Ressourcen anzubieten.

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Stressoren im Arbeitsleben können psychisch belasten. Unternehmen sollten präventiv handeln.

Stressoren im Arbeitsleben können psychisch belasten. Unternehmen sollten präventiv handeln.

 

Die schönen Seiten des Lebens

Macht uns Freiheit glücklich? Gesundheit? Oder doch Geld? Meine Kollegin Laura Beigel hat sich der spannenden Frage gewidmet, was uns wirklich glücklich macht – und wie wir dem eigenen Glück auf die Sprünge helfen können. Ihre Recherche zeigte spannende Ergebnisse: Ältere Menschen sind glücklicher, erklärte ihr etwa der Medizinprofessor und Glücksforscher Tobias Esch. Studien zufolge macht sogar viel Geld glücklich – aber unglückliche reiche Menschen werden selbst mit noch mehr Geld nicht zufriedener. Die schönste Nachricht aber: „Man kann Glück lernen“, sagt Esch. Dabei helfen unter anderem eine realistische Sicht auf die Welt, Sport oder auch soziale Kontakte.

 

Falls Sie Anregungen oder Kritik haben, melden Sie sich gerne direkt bei unserem Redaktionsteam magazin@rnd.de. Wir freuen uns!

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