Zecken: Was Sie über Stiche, Krankheiten und Vorbeugung wissen müssen
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Die Zeckensaison hat wieder begonnen.
© Quelle: dpa/Bernd Weissbrod
Potsdam. Sobald es wärmer wird, beginnt wieder die Zeckensaison und so manch einer macht sich darüber Gedanken, was genau Zecken sind, welche Krankheiten sie übertragen und was man genau gegen Zecken tun kann. Ein Überblick.
Was sind Zecken?
Zecken gehören zu der Ordnung Milben, wobei sie zu den größten Milbenarten gehören. Erkennen kann man sie an ihren acht Beinen und ihrem ovalen Körper. Alle Arten der Zecken sind blutsaugende Parasiten, welche Wirbeltiere aber auch Menschen befallen können. Das Problem ist aber nicht das Blutsaugen, da sie sich nur von einer kleinen Menge Blut ernähren, sondern das Problem sind eher die Krankheitserreger aus dem Speichel oder dem Darm der Zecken, welche in die Blutbahn ihrer Opfer gelangen.
Wo kommen Zecken vor?
In Deutschland findet man die Zecke im Freien. Gerade an Waldrändern, auf Lichtungen, in Gärten oder auch an Bächen sind Zecken zu finden. Die kleinen Tiere bewegen sich am Boden, im hohen Gras, im Unterholz oder in Büschen. Gerade nach Regen kommen die Zecken heraus, da sie das feuchte Wetter lieben.
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Wann ist die Gefahr eines Zeckenstiches groß?
Zecken sind ab einer Temperatur von 8 Grad und von Frühling bis Herbst besonders aktiv. Abhängig von ihrem Entwicklungsstadium und ihrer Art können sie aber das ganze Jahr zu finden sein.
Welche Krankheiten übertragen Zecken?
Durch den Stich können die Krankheitserreger der Zecken in den Blutkreislauf des Opfers gelangen und so zahlreiche Krankheiten auslösen. Hier eine Übersicht der am häufigsten von Zecken übertragene Krankheiten:
Borreliose
Die Krankheit, welche am häufigsten von Zecken übertragen wird, ist Borreliose. Die Infektionskrankheit kann eine längere Zeit nach dem Zeckenstich unerkannt bleiben. Zu den ersten Symptomen zählt die Wanderröte. Rund um die Einstichstelle kann sich einige Tage oder wenige Wochen nach dem Stich der Zecke eine ringförmige Hautrötung bilden. Auch Abgeschlagenheit, Fieber oder Kopfschmerzen können auftreten. Falls dies nicht behandelt wird, kann es zu einem Befall der Organe, des Nervensystems und der Gelenke und Muskeln kommen. Tödlich ist eine Borreliose nicht, aber dennoch gefährlich und unbedingt zu behandeln.
FSME
Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist eine von Zecken übertragene Virusinfektion, welche im Anfangsstadium häufig mit einer Grippe verwechselt wird. Die ersten Symptome sind nämlich Fieber, Gliederschmerzen und Abgeschlagenheit. Meist ist die Infektion nach Abklingen dieser Symptome überstanden. In schlimmeren Fällen aber kann es im weiteren Verlauf zu einer Hirnhautentzündung kommen. Wird diese nicht rechtzeitig entdeckt und behandelt, kann sich das Virus im Rückenmark und im Gehirn vermehren, was dann zu neurologischen, bleibenden Ausfällen führt. Vereinzelt ist FSME auch tödlich.
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Ein Schild im Wald warnt vor erhöhter Gefahr eines Zeckenstichs.
© Quelle: Patrick Pleul
Wann muss ich bei einem Zeckenstich zum Arzt?
Wenn sich einzelne oder mehrere der oben genannten Symptome zeigen, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen. Dabei unbedingt beachten: Manche Symptome zeigen sich erst Wochen nach dem Zeckenstich.
Wie kann ich eine Zecke entfernen?
Zur Entfernung einer Zecke empfiehlt sich eine Zeckenkarte oder eine spitze Pinzette. Auch mit der bloßen Hand ist das Entfernen möglich. Wichtig ist, die Zecke zwischen den Fingernägeln zu packen. Die Zecke wird dann möglichst hautnah gefasst und anschließend hin- und herbewegt. Dies dient dafür, die Widerhaken am Stechapparat der Zecke zu lockern. Anschließend wird die Zecke senkrecht herausgezogen. Grundsätzlich empfiehlt es sich, die Wunde zu reinigen und zu desinfizieren.
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Was kann ich präventiv gegen Zecken tun?
Um einen Zeckenstich zu vermeiden, ist es vor allen in Wäldern oder auf Wiesen ratsam, sich auf den Wegen zu bewegen und sich nicht im Unterholz oder im hohen Gras aufzuhalten. Auch Kleidung kann ein Schutz gegen einen Zeckenstich sein. Lange Hosen und lange Ärmel sowie geschlossene Schuhe bieten einen guten Schutz gegen Zecken.
Doch auch wenn Sie auf den Wegen bleiben und geschlossene Kleidung tragen, ist dies noch keine Garantie. Insektenabweisende Mittel können eine zusätzliche Unterstützung sein. Nach jedem Spaziergang sollte man den Körper nach Zecken absuchen. Besonders in den warmen Regionen wie Kniekehle, Achselhöhle und Intimbereich fühlen sich die Zecken wohl.
Gibt es eine Impfung gegen Zecken?
Eine Impfung gegen einen Zeckenstich gibt es so nicht. Durch eine Impfung kann aber das Risiko, an FSME zu erkranken, erheblich reduziert werden. Gerade in den FSME-Risikogebieten, welche sich vor allem im Süden Deutschlands befinden, lohnt sich die Impfung, welche man beim Hausarzt bekommt.
Zecken beim Tier
Tiere, welche sich viel im Freien bewegen, werden häufiger als Menschen Opfer der Zecken, da sie sich näher am Boden aufhalten. Jedes Tier reagiert unterschiedlich auf einen Zeckenstich. Einige Tiere können von Zecken nicht infiziert werden und dementsprechend kann ihnen eine Zecke nichts anhaben, darunter sind beispielsweise Mäuse oder Katzen.
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Zeckenstich beim Hund
Bei Hunden hingegen ist die Gefahr eines Zeckenstichs nicht zu unterschätzen. Gerade an Borreliose erkranken Hunde am häufigsten. Da man durch das dichte Fell die typische ringförmige Rötung nicht erkennt, gehören zu den ersten Symptomen Fieber und Appetitlosigkeit. Im Verlauf der Erkrankung, teilweise erst nach Monaten, treten dann Gelenkentzündungen auf. Daher empfiehlt sich eine Borreliose-Impfung. Denn im Gegensatz zu dem Mensch kann ein Hund gegen die Krankheit geimpft werden.
Sobald die Grundimmunisierung bei dem Hund abgeschlossen ist, muss die Impfung einmal jährlich vor Beginn der Zeckensaison aufgefrischt werden. Auch ist nicht nur die Impfung empfehlenswert. Antiparasita wie Spot-Ons, welche man auf die Haut aufträgt, spezielle Halsbänder oder auch Tabletten sind meist ein zuverlässiger Schutz gegen Zecken beim Hund.