Deutschland-Premiere von Uwe Tellkamps neuem Roman „Der Schlaf in den Uhren“. Am Dienstagabend las der umstrittene Autor im Brandenburgischen Literaturbüro in Potsdam – und seifte sich am Ende selbst ein.
Potsdam. Ein Interview wollte er nicht geben. Erst mussten die Fragen vorab vorgelegt werden, dann, noch bevor sie formuliert waren, lehnte er grundsätzlich ab. Uwe Tellkamp meidet die öffentliche Diskussion, den Austausch von Meinungen im Gespräch, den demokratischen Streit um Positionen, das gegenseitige Messen der Tragweite der eigenen Argumente. Lieber jammert er über Medien und Eliten, die den Bürgern angeblich einen „Gesinnungshorizont“, verordnen und damit eine wirklich freie Meinungsäußerung verhindern würden. Warum sollte er da mitmachen wollen? Uwe Tellkamp ist Dichter. Und ein Dichter kann sich in seine eigene Welt verkriechen – in seine Blase, wie das neuerdings heißt.
Mehr als 120 Literaturbegeisterte drängten sich am Dienstagabend in den engen Räumen des Brandenburgischen Literaturbüros in Potsdam zur Deutschlandpremiere seines neuen Romans. Die Erwartungen waren groß. Denn gut 14 Jahre hatte man warten müssen – auf die angekündigte Fortsetzung von Tellkamps Erfolgsroman „Der Turm“ von 2008, diesem großartigen, im Nachhinein zum definitiven Wenderoman gekürten Werk.