Vitaler Sommerspaß am Tiefen See/Das Hans-Otto-Theater Potsdam zeigt noch bis 7. Juli Molières Komödie „Der Geizige“.
Potsdam. Am Ende hält Harpagon die Geliebte in seinen Armen und flüstert versonnen: „Du mein Schatz.“ Es ist aber nicht Mariane, die avisierte Braut, sondern ganz schnöde eine Geldkassette. Kein Wunder, sind wir doch in Molières „Der Geizige“, und Geld regiert die Welt. Oder doch die Liebe? Wir werden sehen. Immerhin spielt Jon-Kaare Koppe den Titelhelden nicht als vertrockneten griesgrämigen Knauser, sondern als einen Spurfuchs mit vielerlei Facetten, mal voller Ingrimm und Misstrauen, mal listig und verschlagen, zwischendurch mal fast liebenswert.
Und so viel auch über den schnöden Mammon geredet wird, eigentlich geht es um die Heiratspläne zweier junger Leute, Cléante und Elise. Nur dass diese von ihrem Vater Harpagon betont kurz gehalten werden, und wenn man schon über eine Eheanbahnung redet, dann doch mit der Maßgabe, dass letztlich die finanzielle Ausstattung der Zukünftigen das Entscheidende ist, um das ohnehin stattliche Vermögen weiter aufquellen zu lassen. Aber natürlich gehören in eine anständige Komödie auch veritable Verwicklungen und Verwechslungen. Konfuser kann es ja wirklich nicht kommen: Der verwitwete Vater hat ausgerechnet auf jene Schöne ein Auge geworfen, für die doch der Sohn entflammt ist.