Der DDR-Bürger als Tourist: Museum in Eisenhüttenstadt packt die Badehose aus
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Ostalgische Exponate: Badehose vom VEB Strickwaren Oberlungwitz, Badeschuhe „Carola“ und Sonnenschutzspray „Violetta“.
© Quelle: Patrick Pleul/dpa
Eisenhüttenstadt. Durch Europa verlief im Kalten Krieg der „Eiserne Vorhang“, doch auch die Grenzen zwischen den sozialistischen «Freundesländern» waren ein Politikum und nur beschränkt passierbar.
In den sechziger Jahren wurden sie zwar etwas durchlässiger, einen wahren Aufbruch markiert jedoch das Jahr 1972: In der DDR, CCSR und Polen traten Regelungen in Kraft, die den wechselseitigen Grenzübertritt ohne Pass und Visum erlaubten. Millionen von Menschen nutzten dies bereits im ersten Jahr. Sie unternahmen Urlaubsreisen, Tagesausflüge oder Einkaufstouren in die Nachbarländer.
Das Museum „Utopie & Alltag“ in Eisenhüttenstadt (Oder-Spree) nimmt das Datum vor 50 Jahren zum Anlass und zeigt mit der Ausstellung „Grenzen der Freundschaft“ die vielschichtigen Reiseerfahrungen der Ostdeutschen.
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Busfahrkarte für einen Tagesausflug von Dresden nach Prag aus dem Jahr 1987.
© Quelle: Patrick Pleul/dpa
Zu sehen sind touristische Mitbringsel aus der Sammlung des Museums und aus Archiven sowie von privaten Leihgebern – etwa Rucksäcke, Badeartikel wie eine gestrickte Badehose, Reisekataloge, Plakate, Karten und Urlaubssouvenirs, auch Fotoalben und Kleinbildfilme sind ausgestellt. Die Schau ist ab Sonntag (26. Juni) bis zum 30. April 2023 zu sehen.
Grenze zu Polen wurde 1980 wieder geschlossen – Angst vor der Arbeiterbewegung
Also 1980 die unabhängige freie Gewerkschaft Solidarność an Bedeutung gewann, wurden die Grenzen zu Polen geschlossen, während sie zur ČSSR offen blieben. Auch das änderte sich mit dem Jahr 1989 unter dem Eindruck der Fluchtbewegung von DDR-Bürgern in die Prager Botschaft der Bundesrepublik, die maßgeblich zum Ende der DDR beitrug.
Die Ausstellung ist ein Kooperationsprojekt des Museums mit dem Zentrum für interdisziplinäre Polenstudien der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) und wird gefördert durch die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.
Von MAZonline