Sein Herz schlägt links, Konstantin Wecker war immer für Frieden und gegen Krieg, wie so viele, doch bei ihm klingt das in Potsdam immer noch auf aufregende Weise einleuchtend – und schlicht
Potsdam.Wecker ist nicht wütend, der Mann hat sich im Griff. Er trägt keine Pistole, er hat die Poesie, sie führt ihn durch sein Leben – ohne den großen, erschütterbaren Dichter Georg Trakl wäre er nicht durch die Pubertät gekommen. Es ist Samstagabend, die Zeit, in der Gefühle immer ganz besonders groß sind, manchmal gar ins Fieber rutschen. Konstantin Wecker aber, 75 Jahre alt, betritt den Nikolaisaal fast wie eine Kirche. Oben Sakko, unten Turnschuhe, er steigt nicht in den Kampf. Früher hat er Leute angestachelt, sie provoziert, saß vorm Klavier, als sei es Rodeo und dieser Hocker wie ein wilder Stier, den er versucht zu bändigen. Heute bändigt er sich selbst. Tritt vor die Leute in Potsdam, winkt milde, lächelt. „Ich höre nicht auf zu träumen von der herrschaftsfreien Welt“, singt er. Die Leute jubeln. „Ersetzt den Hass durch Zärtlichkeit!“ Wieder Jubel. Wecker hat die Fähigkeit, den Glauben an das Happy-End mit der Entschlossenheit eines Politikers zu formulieren.
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