E-Paper
Bundesweiter Apotheker-Protest

Nur eine Apotheke in Brandenburg an der Havel will am 14. Juni öffnen

Das Team der Mozart-Apotheke schließt am 14. Juni und protestiert, ebenso wie neun weitere Läden in Brandenburg.

Das Team der Mozart-Apotheke schließt am 14. Juni und protestiert, ebenso wie neun weitere Läden in Brandenburg.

Brandenburg/H. In Brandenburg an der Havel schließen am 14. Juni fast alle Apotheken, weil die Mitarbeiter protestieren. „Die Bundesregierung hat diesen Protesttag provoziert. Wir erleben zu viel Bürokratie, Lieferengpässe und eine Unterfinanzierung. So geht es nicht weiter“, sagt Ariane Schönmuth, die die Mozart-Apotheke in der Gördenallee leitet.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Ihr Team hat Flyer für Kunden ausgelegt, mit denen die Mitarbeiter um mehr Wertschätzung werben und von der Politik eine bessere Vergütung und vor allem Versorgungssicherheit bei Medikamenten fordern.

Neun Brandenburger Apotheken schließen am 14. Juni

Diese Ziele unterschreibt auch Bernhard Doege. Er leitet die Nord-Apotheke in der Lili-Friesecke-Straße und schließt auch am Protesttag. Doege kritisiert eine Profitgier in der Gesundheitspolitik, will einen Inflationsausgleich für Mitarbeiter und ein Ende der Lieferengpässe bei Husten- und Fiebersäften.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

„Es krankt an vielen Ecken und Enden. Die Regularien, um eine Apotheke zu betreiben, werden immer schlimmer. Wir müssen immer mehr dokumentieren, was viel Zeit und Nerven kostet“, sagt der Apothekenchef.

Lesen Sie auch

Die MAZ hat bei zwölf Apotheken in Brandenburg an der Havel nachgefragt, ob sie am Protesttag schließen. Neun machen zu, zwei überlegen noch, eine, die Easy-Apotheke in der Hauptstraße will weiter öffnen.

Andrea König hat dafür kein Verständnis. Sie ist Mitglied im Vorstand des Brandenburger Apothekerverbands und wirbt um Geschlossenheit. Sie und Katja Semper sind Inhaberinnen der Germania-Apotheke in der Steinstraße und der Apotheke im Gesundheitszentrum (GZB) am Hauptbahnhof.

Brandenburger Apotheker protestieren gegen Politik

Die Frauen lassen am 14. Juni zwar beide Apotheken zu, die Apotheke im GZB sorgt aber für eine Notversorgung. Andrea König nimmt an einem Protestmarsch in Berlin teil und zieht mit Kollegen bis vors Bundesgesundheitsministerium.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Sie erklärt, dass Apotheker seit Jahren um eine Honorarerhöhung kämpfen und dass die Bürokratie eine immer größere Belastung im Alltag ist. „Wenn ich Spritzen an Diabetiker abgebe, muss ich Anträge ausfüllen, die über 20 Seiten lang sind und jedes kleine Detail dokumentieren. Das kostet mich die Arbeitszeit von einem halben Tag“, sagt sie.

Lesen Sie auch

König kritisiert weiter, dass Apotheken vor Ort nicht gestärkt werden, obwohl dies im Koalitionsvertrag der Bundesregierung stehe. Sie sieht den Protesttag als Chance, Brandenburger auf die schwierige Lage der Branche hinzuweisen.

Apotheker Bernhard Doege kritisiert die Lage der Branche.

Apotheker Bernhard Doege kritisiert die Lage der Branche.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Schon am 19. Oktober 2022 protestierten die Apothekenbetreiber in Brandenburg an der Havel, damals nur halbtags. Damit wandten sie sich gegen die Pläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), der Apothekern das Honorar pro verschreibungspflichtigem Medikament kürzte, um die gesetzlichen Krankenkassen zu stabilisieren.

Mittlerweile hat der Frust noch zugenommen. „Dieses Mal hat der Protest eine andere Dimension. Wir haben noch nie den ganzen Tag geschlossen, aber jetzt wird es Zeit“, sagt Bernhard Doege. Mit dem Protest wollen er und seine Kollegen zeigen, wie groß die Bedeutung der Apotheken für die medizinische Versorgung ist und wie dramatisch es wäre, wenn noch mehr Apotheken verschwinden.

MAZ

Mehr aus Brandenburg/Havel

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken