Der Brandenburger MAZ-Kolumnist Stephan Boden beschäftigt sich in dieser Woche mit dem Krieg gegen die Ukraine. Bei aller Grausamkeit schöpft er ein wenig Hoffnung. Die Bereitschaft der Menschen in der Stadt, Hilfe anzubieten, ist atemberaubend.
Brandenburg/H.Was schreibt man in einer Kolumne, wenn in der Nachbarschaft Menschen sterben, Häuser zerbombt werden und Familien ihr Land verlassen müssen, um ihre Kinder und ihr Leben zu schützen? Ich habe lange überlegt, ob und wie ich mich zu diesem Thema äußere und ob ich das in dieser Kolumne überhaupt angehe. Ich kann aber in dieser Situation, in der Krieg in Europa herrscht, nicht über lustige Baustellen, schöne Erlebnisse oder sonstige Banalitäten schreiben. Ich kriege das im Kopf nicht hin.
In den letzten Tagen denke ich immer wieder darüber nach, wie wir diesen Krieg und alles, was danach noch kommt, unserem bald zwei Jahre alten Sohn erkläre. Ich habe eine lange Zeit meines Lebens immer gedacht, dass wir Menschen aus der Geschichte gelernt hätten und das Thema Kriege nun mal sein lassen. Das war eine ziemlich naive Fehleinschätzung. Wie also erklärt man seinem Kind irgendwann, dass sich Väter von ihren Kindern trennen müssen und sie vielleicht niemals wiedersehen? Dass Menschen sich mit Waffen gegenüberstehen, Menschen, die sich nichts getan haben, sich nicht einmal kennen? Was sagt man einem Kind dazu?